Entwicklung des
Primärenergiebedarfs (PEB)
|
Für den Zeitraum von 1980 bis 2019
wurden von der Energy
Information Administration (EIA) Daten zum
Primärenergiebedarf der Welt publiziert. Die Daten
der BP erstrecken sich über den Zeitraum
von 1965 bis 2022 und wurden in der Abbildung
rechts mit aufgenommen. Sie differieren um
bis zu 10% zu den Angaben der EIA. Dies lässt die
Unsicherheiten erkennen, mit denen publizierte
Daten allgemein behaftet sind. In der
Abbildung rechts werden beide Datensätze
(schwarze Kurven und lila Punkte) mit den
Prognosen für die Entwicklung verglichen, welche
in Energie2 unter
verschiedenen Bedingungen berechnet wurden.
Die Prognose 2 wurde gewählt als
diejenige, deren Ergebnisse mit höchster
Wahrscheinlichkeit eintreffen werden, obwohl
alle 3 Prognosen bis zur Mitte des 21.
Jahrhunderts zu fast identischen Resultaten
führen. Dies gilt insbesondere auch
für die Schlussfolgerung, dass bis zum Jahr
2050 eine gravierende Verknappung der
konventionellen fossilen Energiereserven
eintreten wird und die sich auftuende
Energielücke nicht mithilfe der erneuerbaren
Energien gefüllt werden kann, u.U aber
mithilfe der unkonventionellen
Energieträger, wie
unten dargestellt. |
Entwicklung des
globalen Primärenergiebedarfs zwischen den
Jahren 1980 und 2050. Die Daten der EIA
und ihre lineare Extrapolation sind schwarz
gezeichnet , die Daten der BP als lila Punkte
und die Prognosen ab dem Jahr 2000 in rot, grün
und blau. |
Der oben dargestellte Vergleich zeigt
weiterhin:
- Der tatsächliche Anstieg des Primärenergiebedarfs
war von 1980 bis zum Jahr 2020 in guter Näherung
linear, d.h. der Zuwachs im Energiebedarf war jedes
Jahr etwa gleich groß und betrug ca. 2.4 PWh/a. Setzt
sich dieses beobachtete Verhalten fort, so erreicht
der Energiebedarf im Jahr 2050 einen Wert von ca. 240
PWh/a, wie es in Energie2
prognostiziert wurde. In der folgenden Tabelle sind
die prozentualen Veränderungen in den 6 Ländern mit
dem größten Primärenergiebedarf (siehe unten)
zusammengestellt.
|
2010 |
2011
|
2012
|
2013
|
2014 |
2015
|
2016
|
2017
|
2018
|
2019 |
2020 |
2021 |
20221)
|
USA
|
3.6%
|
-0.6%
|
-2.5%
|
2.8%
|
1.2%
|
-0.9%
|
-0.4% |
0.6%
|
3.5%
|
-1.0%
|
-7.7%
|
5.3%
|
2.7%
|
VRChina
|
10.0%
|
9.0%
|
2.2%
|
3.7%
|
2.6%
|
1.5%
|
1.3% |
3.1%
|
4.3%
|
4.4%
|
2.1%
|
7.1%
|
0.9%
|
Russland
|
10.7%
|
0.3%
|
3.6%
|
-0.9%
|
-1.2%
|
-3.3%
|
-1.4% |
1.5%
|
3.8%
|
-0.8%
|
-5.5%
|
8.7%
|
-8.2%
|
Japan
|
5.8%
|
-4.1%
|
-2.9%
|
-0.8%
|
-3.0%
|
-1.2%
|
-0.4% |
1.4%
|
-0.2%
|
-0.9%
|
-7.5%
|
3.8%
|
-0.6%
|
Indien
|
4.9%
|
3.9%
|
1.8%
|
3.8%
|
7.1%
|
5.2%
|
5.4% |
4.6%
|
7.9%
|
2.3%
|
-5.9%
|
10.4%
|
5.6%
|
Deutschland
|
5.8%
|
-3.9%
|
-0.1%
|
2.6%
|
-4.5%
|
2.8%
|
1.2% |
2.4%
|
-3.0%
|
-2.2%
|
-7.5%
|
2.6%
|
-3.8%
|
Demnach ist der dramatische Anstieg wesentlich auf die
we-Länder
VRChina und Indien mit ihren steigenden
Einwohnerzahlen zurückzuführen, wobei die Auswirkungen der
Coronakrise 2020 in Indien deutlicher zu spüren
waren als in der VRChina.
Allerdings scheinen in der VRChina
die prozentualen Zuwächse seit 2010 abzunehmen, so
dass immerhin Hoffnung besteht, dass der globale
Primärenergiebedarf auch weiterhin nur linear und
nicht exponentiell ansteigt. Bemerkenswert ist aber
auch: Nach der BP Statistik ist im Jahr 2021 der PEB
in allen der betrachteten Ländern wieder stark
gestiegen, offensichtlich eine Folge der
wirtschaftlichen Erholung nach der Coronakrise.
- Die Prognosen 2 und 3 gehen in der Tat von der
Annahme aus, dass die prozentualen Zuwächse des
Bruttoinlandprodukts abnehmen. Diese Abnahme wird sich
aber erst nach dem Jahr 2050 in einer Reduktion des
Energiebedarfs bemerkbar machen. Auf der anderen Seite
wird bereits nach 2020 das Energieangebot, bestehend
vorwiegend aus den noch vorhandenen konventionellen
fossilen Energieträgern, nicht mehr ausreichen, um den
prognostizierten Bedarf zu decken. Es entwickelt sich
aus der Differenz zwischen Bedarf und Angebot eine
Energielücke, die in der nächsten Abbildung deutlich
zu erkennen ist. Kann diese Lücke von den
unkonventionellen Energieträgern gefüllt werden? Um
den Tatsachen möglichst nah zu sein, habe ich mich ab
der Ausgabe 2018 bemüht, deren Anteil gesondert
auszuweisen (siehe Abbildung unten).
|
Bevor ich mich mit dem Ungleichgewicht
zwischen Bedarf und Angebot beschäftige, hier noch
ein Aussage der Ökonomie:
Grundsatz: Die
Gleichheit von Bedarf und Angebot bestimmt den Preis
einer Ware.
Aber die Energie ist keine Ware, sondern bildet die Voraussetzung
für jedes ökonomische Handeln. Die falsche Annahme
im ökonomischen Grundsatz besteht darin, dass eine
Angebot immer vorhanden ist, wenn auch zu einem sehr hohen
Preis. Es gilt aber:
Mit Geld erzeugt
man keine Energie.
|
Anteile verschiedener
Energieträger am Energieangebot (PEA)
|
Die prozentualen
Anteile, welche die verschiedenen Energieträger
(erneuerbare Energien, fossil konventionelle und
unkonventionelle Energien) an der Deckung des
Weltbedarfs an Primärenergie hatten, wurden in energie2 Deckungsgrad
genannt und sind in der Abbildung rechts
dargestellt. In dem Zeitraum von 1980 bis 2014
wurden die Daten der EIA2)
verwendet, für die Jahre 2014-2022 die Daten der .
Bezüglich des Beitrags unkonventioneller
Energieträger verweise ich auf das relevante Kapitel.
Diese Datensätze enthalten nicht den thermischen
Beitrag aus erneuerbaren Energien und sie basieren
auf der Wirkungsgradmethode,
welche auch für die Erstellung der Prognose 2
benutzt wurde (allerdings inklusive des
thermischen Beitrags). Demnach erreichten die
erneuerbaren Energien nach den BP Daten im
Jahr 2022 nur einen Anteil von 7.5% am PEA.
Dies ist offensichtlich zu klein, ich habe daher
alle Daten zu den erneuerbaren Energien korrigiert
nach dem Verfahren in Kap.
3.1, um |
Die prozentualen
Anteile der verschiedenen Energieträger an der
Deckung des Primärenergiebedarfs bis zum Jahr
2050. Die prognostizierten Anteile ab dem Jahr
2019 besitzen eine hellere Farbe, die sich ab
2020 öffnende Energielücke ist farblos
gezeichnet. |
|
- die Substitutionsmethode
als Berechnungsgrundlage zu verwenden,
- den thermischen Anteil zu berücksichtigen.
Selbst nach dieser Korrektur lässt sich mit einiger
Sicherheit feststellen: Im Zeitraum von 1980 bis 2022
haben sich die prozentualen Anteile aller Energieträger
nicht dramatisch verändert und zeigen nur wenig Abweichung
von der Prognose. Die einzig offensichtlichen Diskrepanzen
treten bei der Kernenergie auf, deren Anteile zu groß
prognostiziert wurden. Das nicht vorhersehbare
Unglück von Fukushima
in Japan ist sehr wahrscheinlich eine der Ursachen für den
Rückgang der Kernenergie. Eine zusätzliche, aber
entscheidende Rolle spielt der Kostenfaktor:
In den USA ist aufgrund der shale-gas
Vorkommen z.Z. die elektrische Energie aus KKWs teurer als
die aus Gaskraftwerken und KKWs werden deswegen vom Netz
genommen. Shale-gas ist Teil der unkonventionellen
Energien, die eigentlich zu den fossilen Energieträgern
Erdöl und Erdgas gehören.
Besonders wichtig ist jedoch, dass sich der Anteil der
erneuerbaren Energien am globalen Primärenergieangebot in
den vergangenen 43 Jahren im Rahmen der statistischen
Unsicherheiten nur wenig verändert hat. Er liegt nach
meinen Berechnungen einschließlich der oben erwähnten
Korrekturen bei etwa 15±4% (siehe hierzu auch Kap.3.1). Der fast
unveränderliche Anteil zeigt, dass die absoluten Zuwächse
bei der Nutzung von erneuerbaren Energien gerade dem
Zuwachs gefolgt sind, um den sich der Primärenergiebedarf
insgesamt erhöht hat, wie in der oberen Abbildung
dargestellt. Essentiell für die zukünftige
Energieversorgung ist jedoch, dass die Nutzung
erneuerbarer Energien viel stärker wächst als der
Primärenergiebedarf insgesamt. Denn immerhin setzt ein
großer Teil, insbesondere der Deutschen, ihre Hoffnungen
darauf, dass erneuerbare Energien einmal den wesentlichen
Teil in einer zukünftigen Energieversorgung
übernehmen werden. Nach der
Wirkungsgradmethode berechnet
müssten die erneuerbaren Energien dann
im Jahr 2050 einen Beitrag von fast 50%
zum PEA leisten (siehe Abbildung oben), was mir
hoffnungslos erscheint und zur bereits erwähnten
Energielücke führen würde. Diese Lücke ist Ausdruck für
das Ungleichgewicht zwischen Bedarf und Angebot. Und
betrachtet man die obige Abbildung, treten auch Zweifel
auf, dass unkonventionelle
Energieträger in der Lage sein werden, diese Lücke
angemessen zu füllen. Denn letztere sind nur eine
spezielle Art der fossil biogenen Energieträger, sie
- haben nur eine endliche Reichweite,
- sie produzieren bei ihrer Nutzung CO2,
- sie erfüllen daher nicht den Wunsch nach einer
umweltfreundlichen Energieversorgung.
Angesichts der Fakten muss man erkennen, dass die deutsche
Hoffnung einer dominanten Versorgung mit erneuerbaren
Energien im globalen Maßstab unrealistisch ist. Und
gleichzeitig muss man bezweifeln, dass ein stärkerer
Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung der
Menschheit wirklich nachhaltig
ist.
Die Zeit um die Jahre 2020/25 war und ist in vieler
Hinsicht kritisch:
- Der Primärenergiebedarf der we-Länder wird
den der ve-Länder
übersteigen.
- Das letzte Kernkraftwerk in Deutschland wurde im
Jahr 2023 endgültig abgeschaltet.
- Das Paris
Protokoll verlangt, dass ab 2020 jährlich 100
Mrd. USD von den ve-Ländern an die we-Länder
umverteilt wird, um deren Energieversorgung zu
"modernisieren".
- Die Lücke zwischen Energiebedarf und Energieangebot
wird ein wesentlicher Faktor in der weiteren
Entwicklung des globalen Wohlstands werden, wenn es
nicht gelingt, rechtzeitig alternative Energiequellen
(neben den erneuerbaren Energien) zu erschließen.
|
Entwicklung der
Energieeffizienz
|
Die Erhöhung der
Energieeffizienz wird von vielen, insbesondere von
Politikern, oft als Heilmittel gegen einen zu starken
Anstieg des Primärenergiebedarfs ins Feld geführt. Dass
dieses Heilmittel bisher nicht gegriffen hat, ist am
Anfang dieses Kapitels gezeigt: Seit 1980 ist der
Energiebedarf, trotz der Erhöhung der Energieeffizienz,
stetig angestiegen. Und die in Energie2 untersuchten Prognosen sagen
einen weiteren Anstieg des Energiebedarfs bis zum Jahr
2050 voraus, obwohl dort die Entwicklung der
Energieeffizienz berücksichtigt wird. Aber es ist in
diesem Zusammenhang natürlich wichtig, die tatsächliche
Entwicklung der Energieeffizienz mit den dort gemachten
Annahmen zu vergleichen.
Für die
Entwicklung der Energieeffizienz
e_e = BIP / PEB
wurde aus
den empirischen Daten eine Funktion
abgeleitet:
e_e =
0.175 (PEB /
4000 )0.01(t -
1970), (1)
die sich
sowohl mit der Zeit t (in
der Einheit a) wie auch mit dem
Primärenergiebedarf PEB
pro Person verändert. Besonders diese
letzte Abhängigkeit unterscheidet die
Energieeffizienzen von ve-
und we-Ländern:
Erstere hatten im Jahr 2000 einen etwa
10mal so großen Primärenergiebedarf als
letztere. Außerdem ist es notwendig, für
die we-Länder
die Effizienzfunktion (1) noch so zu
korrigieren, wie es in Energie2
beschrieben ist.
Für die 6 Länder, die im Jahr 2016 den
höchsten Primärenergiebedarf aufwiesen,
ist die Entwicklung ihrer
Energieeffizienzen von 1980 bis 2011 in
der Abbildung rechts gezeigt, wie sie sich
aus den Daten der EIA
ergibt. Zu diesen Ländern zählen, in der
Reihenfolge ihres Bedarfs:
1.
|
USA
|
2.
|
VRChina
|
3.
|
Russland
|
4.
|
Japan
|
5.
|
Indien
|
6.
|
Deutschland
|
Zusammen macht ihr Bedarf mehr als 3/4 des
Weltbedarfs nach Primärenergie aus.
|
Entwicklung der
Energieeffizienzen. Die Daten sind als schwarze
Kurven gezeigt (siehe Text), die Vorhersage als
goldgelbe Fläche. Zur Berechnung wurde das reale
BIP auf der Basis des USD im Jahr 2000
verwendet.3)
Die goldgelbe
Fläche in der obigen Abbildung zeigt, wie sich
in der Prognose 2 die Energieeffizienzen von ve- und we-Ländern
entwickeln werden. Übereinstimmend mit den
empirischen Daten besitzen auch in der Prognose
die ve-Länder
eine
höhere
Energieeffizienz
als die we-Länder.
Da
aber
in der Prognose alle Länder in diese beiden
Kategorien eingeordnet werden, sind die
Unterschiede zwischen den Kategorien geringer
als die zwischen einzelnen Ländern. Zur
Verdeutlichung enthält das Bild oben jetzt auch
die Entwicklung der globalen Energieeffizienz.
|
Die Energieeffizienzen der oben genannten Länder weisen
enorme Unterschiede auf. Die höchste Energieeffizienz im
gesamten betrachteten Zeitraum besaßen Japan und
Deutschland, die geringste Russland. Diese 3 Länder werden
allgemein zu den ve-Ländern
gezählt. Insofern ist die sehr schlechte russische
Energieeffizienz schon verwunderlich, sie liegt noch unter
der chinesischen. Die Energieeffizienz der VRChina hat von
1980 bis 2003 enorm zugenommen. Trotzdem erreichte sie im
Jahr 2000 nur etwa die von Indien, die sich in diesem
Zeitraum nur wenig veränderte. In beiden we-Ländern sind die
Energieeffizienzen immer noch um mehr als einen Faktor 4
kleiner als die, welche von Japan (ve-Land) erreicht
wird. Global betrachtet, ist die Energieeffizienz seit
2000 etwa konstant geblieben, in krassem Gegensatz zu den
Erwartungen von Politikern.
Die in der obigen Abbildung gezeigten Energieeffizienzen
wurden den statistischen Übersichten der EIA
entnommen und beruhen auf den Währungsparitäten im
Referenzjahr 2000.4) Die mit diesem Verfahren
zu beobachtenden, Länder abhängigen Unterschiede werden
geringer, wenn anstelle des Wechselkurses die Kaufkraft einer Währung
als Maßstab zugrunde gelegt wird. Dies ist nur eine der
Konsequenzen für den in Energie2
diskutierten Umstand, dass ökonomische Größen kein
eindeutig definiertes Maßsystem aufweisen. Dass nach einem
rasanten Anstieg die Energieeffizienzen in der VRChina
nach dem Jahr 2000 wieder um fast 17% zurückgingen, ist
u.U. auf diesen Umstand zurückzuführen. Eine andere
Erklärung könnte sein, dass der schnelle Anstieg des
Lebensstandards ohne eine entsprechende Modernisierung der
Industrie erfolgte. In einem Sonderkapitel
werden wir uns mit dem Zusammenhang zwischen
Energieeffizienz und der Energieproduktivität moderner
Industrienationen beschäftigen und untersuchen, welche
Parameter ihre zeitliche Entwicklung beeinflussen. In
einem weiteren Kapitel
wird untersucht, welche entscheidende Bedeutung die
Energieeffizienz bei der Erzeugung von Wohlstand besitzt.
Im Übrigen gehe auch ich von der optimistischen Erwartung
aus, dass die Energieeffizienzen weltweit im Mittel
zunehmen werden. Ob aber die Grenze e_e > 1
USD(2000)/kWh je überschritten wird, ist keineswegs so
sicher. Aus der Zunahme folgt auch nicht, dass der
globale Energiebedarf abnehmen wird. Denn dieser ist
im Wesentlichen abhängig von der Zunahme der
Weltbevölkerung und ihres Lebensstandards, und nur in
geringerem Maße von der Entwicklung der Energieeffizienz.
|
Die
Energieversorgung
Europas
Die europäischen Länder, einschließlich
Deutschlands, haben sich zum größten Teil in der EU-27
zusammengeschlossen. Die Energieversorgung eines einzelnen
Lands ist damit abhängig geworden von der
Energieversorgung aller EU-27 Länder insgesamt und sollte
auch nur in diesem Rahmen analysiert werden.
Während
der globale Primärenergiebedarf im Zeitraum von
2000 bis 2019 um etwa +50% zugenommen hat, ist er
in Europa
(EU-27) mit ca. 16 PWh/a fast konstant
geblieben (siehe Abbildung rechts). Trotzdem
befindet sich Europa in einer prekären
Situation, denn es ist, viel mehr als die USA, mit
seiner Energieversorgung von Energieimporten
abhängig. Die prozentualen Importanteile sind
ebenfalls in der Abbildung rechts dargestellt, sie
haben trotz des fast konstanten PEB in dem
betrachteten Zeitraum um etwa 1% jährlich
zugenommen und erreichten 2019 ihr Maximum von
60.69%. Dies liegt im Wesentlichen an der
Erschöpfung der eigenen europäischen Erdöl- und
Erdgasvorkommen, zumal Norwegen der EU-27 nicht
beigetreten ist.
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Der totale
Primärenergiebedarf der EU-27 Länder (blau)
und der prozentuale Anteil davon (rot), der
durch Importe gedeckt werden muss.
|
In den Kap. 2.2 ,
2.3 , 2.4 wird genauer
untersucht, aus welchen Ländern die europäischen Importe
an fossilen Energieträgern kommen. Bezüglich Erdöl und
Erdgas sind Russland und Norwegen demnach die größten
Versorger Europas. Der Anteil Norwegens wird aber in
Zukunft sehr schnell abnehmen wegen der sinkenden Nordseeölproduktion. Und
ob Russland auch weiterhin seine dominierende Stellung
einnehmen kann und will, sollte man bezweifeln angesichts
der Tatsache, dass die VRChina immer stärker auf den
russischen Energiemarkt drängt. Daher die essentielle
Frage5): Aus welchen Ländern soll Europa in
Zukunft die erforderlichen Mengen an Primärenergie
importieren?
|
1)
Entnommen dem "BP Statistical Review 2023". Wie schon beim
globalen Primärenergiebedarf unterscheiden sich auch die
relativen Steigerungsraten, welche von EIA
und BP
publiziert werden. Für das Jahr 2010 z.B. lauten diese
(EIA , BP): USA (-0.8%
, 3.4%) VRChina (8.7% , 11.3%) Russland
(11.7% , 4.0%) Japan (-4.4%
, 6.0%) Indien (7.7% , 5.7%) Deutschland (-6.1% , 4.8%). Ursache
müssen unterschiedliche Berechnungsverfahren sein, aber es
ist nicht klar, worin die Unterschiede bestehen.
Jedenfalls sind sie nicht klein, für Japan und Deutschland
machen sie mehr als 10% aus.
2) Dies geschah, weil der EIA offensichtlich
von der Regierung die Finanzmittel gekürzt wurden und
seither internationale Statistiken nur noch sehr
zeitverzögert publiziert werden.
3) Dies ist das Referenzjahr, für welches auch
die theoretische Beschreibung (1) hergeleitet
wurde. Die Abnahme der globalen e_e um 1990 ist
wahrscheinlich nicht real, sondern verursacht durch die
Berücksichtigung von bis dahin nicht bekannten Daten.
4) Die EIA benutzt seit 2011 als
Berechnungsbasis ebenfalls die Kaufkraftparitäten. Ich
gehe darauf in einem Extrakapitel
ein.
5) Diese Frage unterstreicht auch die
Problematik des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie
und der Kohleverstromung.
Es ist nicht zu erwarten, dass sich die anderen EU-27
Staaten dieser Sonderrolle Deutschlands widerstandslos
fügen werden. |