Wir haben gerade die erste
Dekade des 21. Jahrhunderts hinter uns und als deren
wesentliches Merkmal erscheint uns die Zunahme von globalen
Krisen:
Die Endlichkeit der
natürlichen Ressourcen auf der Erde, insbesondere der
Ressource
"Billige Energie" Welche Bedeutung die
Energie für alle auf der Erde ablaufende Prozesse hat,
das habe ich in meinem Buch Die Zukunft unserer Energieversorgung
(ISBN 978-3-8348-0989-6) und der im Internet
zugänglichen Ergänzung Energie3
dargestellt, ich werde deren Inhalte hier nicht
wiederholen. In diesem Manuskript geht es vielmehr um
die oben erwähnten und fundamentalen Krisen, deren
Abhängigkeiten von der Ressourcenproblematik nicht so
offensichtlich sind und die ich daher in jedem Fall
versuchen werde aufzuzeigen.
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Am einfachsten und
zusammenfassend ausgedrückt, ist das Ressourcenproblem ein
Problem der "endlichen Grenzen". Das gilt insbesondere für
die Energie, für welche die Erde kein abgeschlossenes
System ist (im Gegensatz zu anderen natürlichen
Ressourcen, wie z.B. den Bodenschätzen), sondern welche
bei ihrer Nutzung eine Wandlung von hochwertigen zu
minderwertigen Formen durchläuft und anschließend in den
Weltraum abgestrahlt wird. Die Bodenschätze dagegen werden
durch ihre Nutzung nur über die Erde verteilt, ein
Prozess, der mit genügend verfügbarer Energie zu jeder
Zeit umgekehrt werden könnte. Dadurch würde der
Ressourcenkreislauf (ohne Verluste) von vorne beginnen
können und eine Veränderung der Systemvariablen wäre
allein verursacht durch die zunehmende Weltbevölkerung,
d.h., jedem Weltbewohner würden immer weniger Bodenschätze
zur Verfügung stehen, wenn deren Abbau nicht erhöht werden
würde. Dieses ist aber, wegen der nicht vorhandenen
Verluste, ein prinzipiell anderes Problem als das
Energieproblem. |
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Dass die Begrenztheit von
Ressourcen für das Auftreten von Krisen in den
Humangesellschaften verantwortlich sein kann, ist keine
neue Erkenntnis. Das bekannteste Beispiel, in dem dieser
Zusammenhang untersucht wurde, ist wahrscheinlich der
Bericht Die Grenzen des
Wachstums, der bereits 1972 vom
Club
Of Rome herausgegeben wurde. Seitdem haben sich
die Informationsmöglichkeiten, besonders durch das
Internet, dramatisch verbessert und es lassen sich
dort beliebig viele Beiträge zu diesem Thema finden,
wenn man nach ihnen sucht. Einer, den ich besonders
instruktiv finde, ist das Forum The
Oil
Drum(in Englisch), in dem die Begrenztheit der
fossilen Energieträger eine herausragende Rolle spielt, und welche Konsequenzen sich daraus für
die menschliche Gesellschaft ergeben. |
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Was ich in diesen Beiträgen
allerdings oft vermisse, ist eine Darstellung der
eindeutigen und verifizierbaren Methodik, welche die
Grundlage aller Aussagen sein sollte, sofern diese nicht
nur eine Meinung wiedergeben, sondern auch einer
kritischen Prüfung standhalten sollen. Denn es genügt eben
nicht, Beziehungen zwischen verschiedenen Größen zu
konstruieren und zur Begründung Floskeln wie
"naheliegend" oder "einsichtig" zu verwenden. Wenn diese
Größen quantitativ angegeben werden können, also messbar
sind (was für solche Größen wie Energie oder Wohlstand
gilt), dann lässt sich diese Art von Beziehungen auch in
mathematischer Form darstellen. Erst diese Form der
Darstellung erlaubt die Analyse, welcher Art diese
Beziehung wirklich ist und welchen Voraussetzungen und
Grenzen sie unterliegt. |
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Allerdings darf dabei nicht
verschwiegen werden, dass die mathematische Formulierung
von Beziehungen zwischen verschiedenen Größen i.A. auch
immer eine Vereinfachung von Abhängigkeiten bedeutet,
welche in der Wirklichkeit sehr komplex sein können und
deswegen einen entsprechend komplexen mathematischen
Apparat erfordern. Hinter zu viel Mathematik kann sich
aber auch das eigentliche Problem verbergen! Um dieser
Falle zu entgehen, müssen Abhängigkeiten auf ein
überschaubares Maß vereinfacht werden, und zwar so, dass
das Wesentliche eines Problems (und das sind die
grundlegenden Abhängigkeiten zwischen einer beschränkten
Anzahl von System relevanten Variablen) noch dargestellt
wird, eine Darstellung von Details aber verloren
geht. Es ist immer eine Frage, was als Detail zu
gelten hat. Aber falls ein Detail wirklich zu bedeutend
ist, um vernachlässigt zu werden, dann muss die
entsprechende mathematische Formulierung erweitert werden,
was i.A. keine unlösbare Aufgabe ist. |
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Die Forderung, dass ernst
zu nehmende Aussagen zu gesellschaftlichen Krisen auch
immer die mathematische Analyse ihrer Ursachen und Folgen
erfordert, wird von Vielen wahrscheinlich nicht
unterstützt. Es ist in der Tat leichter, über ein Problem
einen langen Text zu verfassen, als dieses Problem
mithilfe von wenigen mathematischen Beziehungen
umfassender, und auch eindeutiger zu spezifizieren.
Letzteres ist insbesondere dann unumgänglich, wenn es sich
um Aussagen über die zukünftige Entwicklung von Krisen
handelt, also z.B. um die Fragen, ob eine Krise
prinzipiell unvermeidbar ist, oder welche Aktionen
notwendig sind, um eine Krise zu beherrschen. Ich bin mir
keineswegs sicher, dass ich in jedem Fall eine Antwort
finden werde. Schon die Suche nach einer Antwort ist
Herausforderung genug. Aber Regierungen, welche ihre
Staaten in die Zukunft führen müssen, benötigen Antworten,
und diese sind oft, wie z.B. im Fall der USA
als augenblicklicher Weltmacht, nicht sehr hoffnungsvoll. |