Primärenergiebedarf der Ernährung

Wir haben den Grundumsatz verglichen mit dem Primärenergiebedarf und vorausgesetzt, dass beide Bedürfnisse unabhängig voneinander sind. Das ist aber keineswegs der Fall, denn für die Bereitstellung der erforderlichen Nahrungsmittel wird ebenfalls Primärenergie benötigt. Der Zusammenhang zwischen Nahrungsbedarf und Primärenergiebedarf variiert von Land zu Land, in den ve-Ländern sind beide sicherlich am größten. Wir wollen die Gegebenheiten in den USA betrachten, die sich für das Jahr 2000 aus einem Bericht1) der University of Michigan ergeben.

In der Abbildung rechts ist gezeigt, wie hoch die benötigte Leistung für die Ernährung der USAmerikanischen Bevölkerung war und wie viel Primärenergie dafür eingesetzt werden musste. Gehen wir davon aus, dass im Jahr 2000 etwa 255 Millionen Menschen in den USA lebten, dann betrug der mittlere Nahrungsbedarf jedes dieser Einwohner etwa 1600 kWh a-1, war also doppelt so hoch wie der Grundumsatz. Um diese Nahrungsmittel bereitzustellen, wurde eine Primärenergie von ca. 3 · 1012 kWh a-1 benötigt, d.h. diese Energiemenge ist mehr als 7mal so hoch wie die in den Nahrungsmitteln enthaltene Energie. Die größten Beiträge entstanden durch die Speicherung und die Zubereitung der Nahrungsmittel in den privaten Haushalten, sowie durch die Produktion dieser Nahrungsmittel in der Landwirtschaft. Insgesamt trug dieser Primärenergiebedarf mit ca. 10% zum totalen Primärenergiebedarf der USA bei. Auf der anderen Seite ist es nicht richtig anzunehmen, dass der Energiebedarf zur Herstellung von Biokraftstoffen, wie z.B. Bioethanol, ähnlich groß ist: Nach einem neueren Report ist er viel geringer.


Gegenüberstellung der Leistung, die in den Nahrungsmitteln der USA im Jahr 2000 steckte, mit der Primärenergie, die zur Produktion und zum Verzehr dieser Nahrungsmittel benötigt wurde.
Diese Gegenüberstellung macht sehr deutlich, dass zur Ernährung der Weltbevölkerung nicht nur die erforderliche Landwirtschaftsfläche zur Verfügung stehen muss, sondern auch die erforderliche Primärenergie vorhanden sein muss. Man kann nicht das Eine gegen das Andere ausspielen, denn dies hieße, sich wie Baron Münchhausen an dem Schopf zu fassen und mit eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen. Der Einwand, dass die USAmerikanischen Gegebenheiten eine Extremsituation darstellten, gilt nicht. Immerhin sollten wir den we-Ländern für 2050 einen Lebensstandard zugestehen, wie er bereits im Jahr 2000 in den USA vorhanden war. Denn hier liegt das eigentliche Problem: In dem rasanten Anstieg der Bevölkerung in den we-Ländern, verbunden mit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung.


1) Nach meinen Berechnungen sind die in der Abb. 5 dieses Berichts gezeigten Daten um einen Faktor 100 zu groß.