Die
Kosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)
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Die
erneuerbaren Energien, insbesondere die aus Windkraft(WK)-
und Photovoltaikanlagen(PV), werden in Deutschland (im EEG
gesetzlich geregelt) stark subventioniert. Und zwar, indem
- den Anlagebetreibern für 20 a nach der
Anlagenerrichtung ein garantierter Abnahmepreis für die
angebotene Leistung zugesichert wird,
- die Einspeisung der angebotenen Leistung in des
Elektrizitätsnetz absoluten Vorrang besitzt.
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Beide Maßnahmen haben
gravierende Auswirkungen sowohl auf den Energiepreis, wie
auch auf die Stabilität des Elektrizitätsnetzes, wie in den
beiden folgenden Abschnitten dargelegt werden soll.
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EEG Umlage.
Aufgrund der Preisgarantie kommt es zu einer Differenz
zwischen dem Marktpreis der angebotenen Leistung und dem
Preis, den insbesondere Privathaushalte wegen der Vorgaben
des EEG fūr diese Leistung gezwungen werden zu zahlen.
Diese Differenz wird
i.A. als EEG Umlage bezeichnet, sie stellt eine
reine Subvention dar, deren Höhe mit dem Angebot
steigt, und zwar nicht zeitnah, sondern noch für 20
Jahre danach. In der Abbildung rechts ist die
Entwicklung der garantierten Energiepreise
aus erneuerbaren Quellen seit dem Jahr 2000 gezeigt,
und wie hoch der Anteil der EEG Umlage daran war -
seit 2015 sind das mehr als 80%.
Im eigentlichen Sinne handelt es sich dabei um eine
Umverteilung des Wohlstands von unten nach oben: Die
Privathaushalte (ohne Rūcksicht auf ihre finanzielle
Leistungsfähigkeit) finanzieren die Investitionen
der Anlagebetreiber (mit ausreichender finanzieller
Leistungsfähigkeit). Die Folge
ist, dass mancher Privathaushalt sich den Stromluxus
nicht mehr leisten kann.
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Kostenentwicklung der erneuerbaren Energien. (Marktpreis
+ EEG Umlage = Garantierte Vergütung). Die Daten
für 2019 sind Schätzwerte.
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Und es ist kein Ende abzusehen: In nur einem Jahr (2020)
stieg die EEG Umlage von ca. 24 Mrd. € auf 33 Mrd. € (138%) an!
Fūr private Haushalte bedeutet dies, dass pro kWh anstelle
von 0.06756 € nun 0.09651 € hätten bezahlt werden mūssen.
Dem deutschen Bundeswirtschaftsminister Altmeier schien das
zu viel. Also verabschiedete das Bundeskabinett am 27.9.20
eine Novelle zum EEG, das die Kosten
privater Haushalte auf 0.065 €/kWh deckeln soll - der
Differenzbetrag wird aus Steuermitteln bezahlt1).
Laut Prognosen sollten die Kosten nur auf
etwas über 30 Mrd. € jährlich steigen und sich dann bis 2035
auf diese Summe einpendeln. Dass dies schon 2020 nicht mehr
galt, zeigt nur, dass solche Prognosen i.A. zu optimistisch
sind, auch die des BMWi.
Diese Aussichten sind wenig
erfreulich - denn immerhin hatte die Bundesregierung
gehofft, mithilfe der 2014 eingefūhrten Auktionen die Belastungen zu
verringern. Das Ergebnis seit 2017 ist rechts
gezeigt: Die installierte Leistung hat bis Ende 2018
stetig abgenommen und die garantierte Vergütung hat
sich auf etwa 6.2 ct/kWh eingependelt. Das ist nicht
viel geringer als die garantierte Anfangsvergütung von ca. 8.9
ct/kWh, die noch 2012 gezahlt wurde. Was sind die
Gründe für diesen Fehlschlag:
- Sicherlich kann man bei einer Garantiefrist
von 20 Jahren nicht erwarten, dass sich
Preissenkungen sofort bei den Belastungen der
Haushalte bemerkbar machen.
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Die seit 2017 erzielten Auktionsergebnisse
(Menge=gelbe Kurve, Preis=blaue Balken) fūr
on-shore Windanlagen( siehe hier).
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- Preissenkungen führen zu einer Abnahme der
installierten Leistung und sind damit nicht im Sinne
des
EEG, das
bis 2050 eine stetige Zunahme vorsieht.
Es wird daher immer klarer: Der Fortschritt des EEG und die
Forderung nach einer Minderbelastung der Privathaushalte
schließen sich gegenseitig aus.
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Netzeingriffe
Von einem funktionierenden Stromnetz wird
erwartet, dass es jederzeit das Angebot von elektrischer
Energie der entsprechenden Nachfrage anpassen kann. Mit
konventionellen Kraftwerken ist diese Forderung nach der
Gleichheit von Angebot und Nachfrage relativ leicht zu
erfüllen, mit WK- und PV-Anlagen jedoch nicht, wenn letztere
einen Anteil von >10% am Angebot erreichen. Die beiden
wesentlichen Gründe sind:
- Das WK- und PV-Angebot ist extrem
Witterungs abhängig (z.B. liefern
PV-Anlagen bei Dunkelheit überhaupt keinen Strom) und
die Witterung kümmert sich nicht um die Nachfrage.
- Der Strom aus WK- und PV-Anlagen hat aber absoluten
Vorrang bei der Einspeisung in das Elektrizitätsnetz.
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Die Folge ist, dass konventionelle Kraftwerke
jeweils hoch bzw. runter geregelt werden müssen, wenn Strom
aus erneuerbaren Quellen gerade einmal zu wenig oder zu viel
in das Netz drängt (Redispatch)2), oder dass
Strom aus erneuerbaren Quellen sogar abgeschaltet werden
muss, wenn sich kein Abnehmer dafür findet. Das bedeutet
aber nicht, dass in diesem Fall der Anlagenbetreiber nicht
seinen Garantiepreis erhält, sondern er erhält diesen auch
dann, wenn der Strom nur "virtuell" ist
(Einspeisemanagement[Eisman]). Klar, dass diese Maßnahmen Geld
kosten, siehe Abbildung unten. Noch wichtiger ist
jedoch, dass sie das Elektrizitätsnetz destabilisieren
können.
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Wie stabil das Netz ist, wird gemessen
mithilfe der Netzfrequenz, die in Deutschland (und
der EU) f = 50 ± 0.01 Hz betragen muss. Die
Netzfrequenz steigt aber über den Grenzwert, wenn die
eingespeiste Leistung die Nachfrage übersteigt, sie sinkt
unter den Grenzwert, wenn die eingespeiste Leistung die
Nachfrage nicht decken kann. Derartige Vorkommnisse
haben stark mit dem steigenden Anteil des Stroms aus WK- und
PV-Anlagen zugenommen, siehe Abbildung unten.
Die Entwicklung der jährlichen Eingriffe
in das deutsche Elektrizitätsnetz (links) und die damit
verbundenen Kosten (rechts). Die Daten für
2019 sind geschätzt. Zum
Vergleich: Der jährliche Bedarf beträgt
in Deutschland z.Z. etwa 500 TWh/a, also müssen
ca. 4% davon durch Eingriffe gesichert
werden.
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Aus diesen Abbildungen wird ersichtlich: Die
Kosten für Eisman (ca. 11 ct/kWh) sind mehr als 5mal höher
als die für Redispatchmaßnahmen (ca. 2 ct/kWh). Und erstere
sind die direkte Folge der Vorzugstellung erneuerbarer
Energien in der deutsche Energiewende!
Trotzdem ist es bisher immer gelungen, mithilfe von
Redispatch die Netzstabilität zu gewährleisten. Aber es ist
wohl nur eine Frage der Zeit, dass dies nicht mehr gelingt.
besonders nach 2022, wenn das letzte KKW vom Netz gegangen
ist. Die Folge wäre ein Netzzusammenbruch in Deutschland,
der s.g. "Blackout". Auf jeden Fall ist die augenblickliche
Situation bereits gefährlich genug, dass der Städte- und
Gemeindebund Nordrhein-Westfalen die Kommunen auf diesen
Notfall hingewiesen
hat. Der drohende "Blackout" ließe sich prinzipiell nur
vermeiden durch:
Energiespeicher: Die möglichen Optionen habe ich hier diskutiert. Und die
stetig steigenden Kosten lassen sich auch mit
Energiespeichern nicht reduzieren - eher werden sie weiter
steigen, angetrieben durch die Kosten für den
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Netzausbau
Die Kosten für den Netzausbau sind Teil der EEG Umlage und
es wird erwartet, dass diese Kosten in Zukunft überproportional
ansteigen werden. Grund sind die hohen Anforderungen, die an
das Netz gestellt werden müssen, um elektrische Energie von
der norddeutschen Tiefebene über mehr als 500 km und
möglichst verlustfrei zu den süddeutschen Abnehmern zu
transportieren ( HGÜ-Technik). Der
Netzausbau ist Voraussetzung für den Erfolg der deutschen Energiewende,
aber er kommt nur äußerst schleppend voran:
Von den geplanten 5900 km Netzlänge
wurden bis Anfang 2019 nur ca. 300 km realisiert.
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1) Damit
werden die Kosten auf mehr Stromkunden verteilt,
insbesondere die Kunden mit hohem Bedarf verlieren einen
Teil ihrer Privilegien.
2) Dabei spielt es keine Rolle, ob diese
Kraftwerke im In- oder Ausland liegen. Mit zu den Redispatch
Maßnahmen rechne ich auch solche, für die sonst inaktive
Reservekraftwerke neu hochgefahren werden müssen.
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