Hat das Wachstum eine
Grenze? |
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Ein Wachstum ohne Verfügbarkeit von Energie ist nicht möglich. Alle empirischen Daten weisen auf die enge Verknüpfung zwischen Wachstum und Energie hin. Aber wir selbst sind vielleicht der beste Beweis: Ein Mensch kann nur wachsen (überleben), wenn ihm wenigstens eine minimale Energiemenge, der sog. Grundumsatz, zur Verfügung steht. |
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Trotzdem ist die
Schlussfolgerung, dass die Ursache für das Wachstum die
Energie sei, viel zu simple. Auch dafür gibt es zwei
wichtige Hinwiese:
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,
wobei T die Temperatur des Körpers ist.
Wir wollen die Schlussfolgerungen, die sich aus dieser
Gleichung ergeben, anhand von zwei Beispielen
untersuchen. |
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1) Der
Energie-/Entropiehaushalt der Erde. Die Erde erhält die thermische Energie Q von der Sonne mit einer Oberflächentemperatur T = 5800 K. Die Erde strahlt die gleiche Energiemenge wieder ab, die Oberflächentemperatur der Erde beträgt aber im Mittel nur T0 = 288 K. Mit der Energieabstrahlung von der Erde ist daher ein zusätzlicher Entropiefluss verbunden von .
Hierbei berücksichtigt der Parameter r die Tatsache,
dass ein Teil der Sonnenenergie, nämlich r = 0.34, von der
Erde reflektiert wird, also mit der Temperatur T in den
Weltraum zurückgestrahlt wird.Setzt man die erforderlichen Werte in die obige Gleichung ein, ergibt sich ein Entropiefluss von SE = 3.2
· 1015 kWh a-1 K-1.
Dieser Fluss ist positiv, wie es der 2.
Hauptsatz der Thermodynamik für jeden irreversiblen
Prozess verlangt. Dass er einen Wert besitzt, welcher
das Leben, d.h. Wachstum, auf der Erde erlaubt, ist
reiner Zufall. Auf dem Mond, welcher sich in fast
gleicher Entfernung von der Sonne befindet wie die
Erde, besitzt der Entropiefluss einen ganz anderen
Wert und daher ist das Leben dort unmöglich. |
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2) Der
Energie-/Entropiehaushalt des Menschen. Auch der Mensch benötigt, wie bereits erwähnt, zum Leben die Energiemenge von etwa 1000 kWh a-1. Und auch diese Energie wird wieder an die Umgebung (Erde) zurückgestrahlt. Die Erdtemperatur beträgt im Mittel T0 = 288 K, die mittlere Temperatur eines Menschen beträgt T = 310 K. Wir betrachten jetzt eine Gesamtzahl 10 Mrd Menschen, wie sie zur Mitte des 21. Jahrhunderts auf der Erde leben werden. Die von dieser Menge abgestrahlte Energie ist demnach Q = 1 · 1013 kWh a-1 , und damit verbunden ist ein Entropiefluss von SM
= 2.5 · 109 kWh a-1
K-1,
der notwendig ist, damit das menschliche Leben überhaupt
möglich ist. |
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Verglichen mit dem Entropiefluss der Erde ist das minimal, denn SM / SE
0.000001.
Das
bedeutet,
dass das menschliche Leben als solches wohl nicht
die Lebensgrundlagen auf der Erde gefährden kann.
Und selbst, wenn sich unter sonst gleichen
Bedingungen der Entropiefluss um einen Faktor 20
vergrößert, weil dies der Lebensstandard der
Menschheit im Jahr 2050 erfordert, sind die
Lebensgrundlagen wohl noch nicht ernsthaft
gefährdet.
Auf der anderen Seite ist die Möglichkeit, Entropie abführen zu können, lebensnotwendig. Dazu genügt es, dass die Umgebungstemperatur geringer ist als die Temperatur des Menschen (Abstrahlung) oder dass der Phasenübergang vom flüssigen zum gasförmigen Zustand des Wassers vollzogen werden kann (Schwitzen). Sind beide Mechanismen unterdrückt (z.B. in einer Sauna) wird der Mensch innerhalb von Stunden sterben - er erleidet den Entropietod. Die Gefahr des Entropietods droht auch der Erde insgesamt, wenn die Entropieabfuhr mithilfe der terrestrischen Abstrahlung gestört wird. Diese Gefahr resultiert aus einem ganz anderen Phänom, nämlich aus der Veränderung unserer Umwelt aufgrund der notwendigen Energiewandlung. Man kann das anhand von zwei Veränderungen erkennen: |
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SE / SE
- 0.01
besitzt. Unter der Annahme, dass eine
derartige Temperatursteigerung bereits die
Lebensgrundlagen stark gefährdet, wird deutlich, wie
eng das Entropiefenster ist, dass die Lebensgrundlagen
garantiert:
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SE / SE
- 0.015
zur Folge, ist also von ähnlicher Auswirkung wie die
vorausgesagte Erhöhung der mittleren Erdtemperatur.1) |
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Anhand dieser Überlegungen
kann man nur zu dem Schluss kommen, dass das Wachstum eine
natürliche Grenze besitzt, die von den Auswirkungen der
Energiewandlung verursacht wird und deren Überschreitung
die Lebensgrundlagen auf der Erde intollerabel schädigt.
Und es sieht so aus, als sollten wir uns dieser Grenze
noch im Laufe des 21. Jahrhunderts nähern. |
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1) Von einigen Klimatologen wird tatsächlich vorgeschlagen, den Energiehaushalt der Erde mithilfe der Reflektivität der Erdatmosphäre zu steuern, indem die Konzentration der Schwefelärosole künstlich verändert wird, "climate engineering". Hintergrund ist die Spekulation: Weniger Sonneneinstrahlung --> geringere Erdtemperatur. Aber natürlich würde dann auch gelten: Weniger Sonneneinstrahlung --> weniger erneuerbare Energien für die Menschheit. Aber daran haben jene "Wissenschaftler" offenbar nicht gedacht. Mehr dazu in Energie4. |