Analog waren auch die eingesetzten Methoden
zur Einführung der erneuerbaren Energien in Spanien den
deutschen sehr ähnlich:
Eine staatliche Subventionierung
der Einspeisung von elektrischer Energie aus PV-Anlagen in
das Elektrizitätsnetz.
Die entsprechenden Gesetze unterscheiden sich nur im Detail
von dem deutschen EEG.
Die Frage ist dann: Ist Spanien, wegen seiner günstigeren
Voraussetzungen, bei diesem Vorhaben erfolgreicher gewesen
als Deutschland?
In der Tabelle rechts
wird die Anteile der erneuerbaren Energien an der
Versorgung mit elektrischer Energie im Jahr 2019
verglichen. Zwar ist der prozentuale Anteil der
erneuerbaren Energien insgesamt in Deutschland etwas
größer als in Spanien, aber gerade bei der PV
unterscheiden sich diese Anteile nur geringfügig -
sie sind klein. Dabei war in diesem Jahr die
installierte Kapazität der deutschen PV-Anlagen mehr
als 4mal so groß wie die der spanischen Anlagen:
429 TWh a-1 gegen 96 TWh a-1.
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*)Im Wesentlichen
Biomasse
Anteile der
erneuerbaren Energien an der
Elektrizitätsversorgung im Jahr 2015.
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Dass mit dieser wesentlich geringeren Kapazität der
PV-Anlagen in Spanien trotzdem ein gleich hoher Deckungsgrad
erreicht wurde, hat 2 Gründe:
- Der Bedarf an elektrischer Energie in Deutschland war
etwa doppelt so groß wie in Spanien
612 TWh a-1 gegen 276 TWh
a-1.
- Wegen der geringeren Sonneneinstrahlung ist der Kapazitätsfaktor
von PV-Anlagen in Deutschland nur etwa halb so groß wie
in Spanien:
= 0.11 gegen = 0.22.
Dies sind die physikalischen Rahmenbedingungen, unter denen
sich die PV in Spanien und Deutschland entwickeln kann. Sie
sind günstiger für Spanien, aber hat dies zu einer
nachhaltigeren Entwicklung geführt?
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Keineswegs, denn die spanischen Probleme sind
denen in Deutschland sehr ähnlich:
- Die staatlichen Subventionen führten zu einem
Überangebot von neu errichteten PV-Anlagen, deren
Gestehungskosten im Wesentlichen von Banken und privaten
Investoren finanziert wurden. Im Prinzip wurde damit
öffentlicher Wohlstand in wenige Hände umgeleitet -
wahrscheinlich einer der Gründe, warum Spanien heute
noch an den Folgen der Finanzkrise von 2008 leidet. Als
der Staat daraufhin im Jahr 2013 die Subventionen
für neue PV-Anlagen stoppte und die für Altanlagen
kürzte, führte dies zu einer Klagewelle der Wenigen, die
bis dahin von diesen Subventionen allein profitiert
hatten.
- Der Staat hatte gehofft, dass mit dem Aufbau einer
PV-Industrie neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze
geschafft werden könnten. Dies hat sich nicht
bewahrheitet, ähnlich wie in Deutschland mussten auch in
Spanien die dort ansässigen PV-Unternehmen T-Solar
und Celcelis
Konkurs anmelden.
- Insgesamt hat die staatliche Subventionspolitik
bezüglich der PV zu einer Erhöhung der Strompreise
geführt, so dass die spanischen Unternehmen mit hohem
Energiebedarf auf den internationalen Märkten nicht mehr
konkurrieren können und damit drohen, ihre Betriebe in
Länder mit geringeren Stromkosten zu verlagern.
Die Probleme, welche in Spanien bei der Einführung der
PV-Technologie entstanden, führen die Autoren Prieto
und Hall auf den äußerst geringen EROI-Faktor von nur 2.45
zurück, der in Spanien erreicht wurde. Ein stabiles
wirtschaftliches Wachstum werde erst mit EROI >
10 erreicht, der charakteristisch ist für die fossilen
Energieträger. Gelten diese Berechnungen auch für
Deutschland, so würde, wegen des geringeren
Kapazitätsfaktors, der EROI-Faktor in Deutschland nur
EROI 1.5
betragen. Mit anderen Worten: Ohne die
Unterstützung durch Energiewandlungsanlagen mit höherem
EROI-Faktor (meist auf fossiler Basis) ist die PV auch
in Deutschland nicht lebensfähig und, wenn man diese
Unterstützung berücksichtigt, auch nicht nachhaltig.
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