In diesem
Kapitel soll ein Kraftwerkskonzept der Fa. NETPOWER
vorgestellt werden, das auf dem Joule-Kreisprozess
basiert, der in der englischsprachigen Literatur als
Brayton-Prozess bezeichnet wird. Man kann nicht behaupten,
dass dieses Konzept wirklich neuartig sei und eine
zukünftige Energeiversorgung auf vollständig neue Füße
stellt. Aber dieses Konzept kann u.U. dabei helfen (wegen
des großen Wirkungsgrads), die von Wärmekraftwerken
emittierten CO2 Emissionen zu reduzieren und
für eine Speicherung besser vorzubereiten (weil die CO2
Abscheidung entfällt). |
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Die Nutzung von
fossil-biogenen Treibstoffen in konventionellen
Kraftwerken hat zwei gravierende Nachteile:
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Die
technische Entwicklung von neuen Werkstoffen erlaubt heute
aber die Nutzung von Treibmitteln bei wesentlich höheren
Werten von T und P, wodurch auch der
Wirkungsgrad des Kraftwerks gesteigert wird. Außerdem
kann, und auch das ist kein wirklich neuartiger Vorschlag,
Erdgas CH4 in reinem Sauerstoff O2
verbrannt werden, so dass bei der Verbrennung nur CO2
und H2O entstehen, die sich ohne Aufwand
trennen lassen. |
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Ähnlich wie der Carnot- oder Otto-Prozess besteht auch der Brayton-Prozess aus 4 Einzelschritten:
Der Brayton-Prozess ist dem Otto-Prozess sehr ähnlich, sie unterscheiden sich nur in den Schritten 1 -> 2 und 3 -> 4, die bei letzterem nicht isobar, sondern isochor erfolgen. Entscheidend für den thermodynamischen Wirkungsgrad des Brayton-Prozesses ist daher die Druckveränderung P2/P3 = P1/P4 längs der adiabatischen Zustandsänderungen, während es für den Otto-Prozess die Volumenveränderung V2/V3 = V1/V4 ist. Man erhält für den Brayton-Prozess = 1 - (P3/P2)(-1)/,
wobei
der Adiabatenkoeffizient
von CO2 ist. |
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Der Wert von verändert sich leicht mit der CO2 Temperatur, für Temperaturen T > Tc beträgt er etwa = 1.25. Unter diesen Bedingungen wäre im Idealfall (P2/P3 = 200) der mechanische/elektrische Wirkungsgrad1) = 0.65 .
Dieser Wert ist sicherlich zu groß, realistische
Berechnungen der von NETPOWER geplanten Anlage
ergeben Werte in den Nähe von = 0.5. Dies
liegt auch daran, dass der Druck P3
nicht minimale Werte erreicht, sondern dieser Druck
genügend groß sein soll, so dass das CO2
ohne eine weitere Kompression durch ein
Rohrleitungssystem dem Endspeicher (unterirdische
Kavernen) zugeführt, oder für die Erschließung bereits
aufgegebener Erdöllager verwendet werden kann.
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Diese sekundären Ziele verdeutlichen auch
den Hauptnachteil: Kraftwerke nach diesem Konzept sollten
nur dort errichtet werden, wo sich eine Verwendung für das
CO2 ergibt, und nicht dort, wo ein Bedarf nach
elektrischer Energie besteht. |
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1) Dieser berechnete Wert des Wirkungsgrads ist fast gleich zu dem, der sich mit einem Carnot-Prozess bei einem Temperaturhub zwischen 15oC und 550oC erreichen lässt und der den maximal möglichen Wert definiert. Das erweckt Zweifel an der Richtigkeit der angegeben Daten, zumal, wenn man das veröffentlichte Arbeitsdiagramm der Anlage analysiert. |
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