Die
Forderung nach der Gleichheit von
Erdölbedarf und Erdölangebot
bildet
nicht den einzigen Mechanismus, welcher unsere
Energiepreise diktiert, obwohl z.Z. das Erdöl
noch der wichtigste unserer Energieträger ist. Das Erdöl
aus dieser Stellung zu verdrängen,
ist äußerst schwierig, denn Alternativen
müssen ebenfalls diese 2 wesentlichen Eigenschaften
besitzen:
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Wichtiger für das in
diesem Kapitel behandelte Thema ist jedoch die
Feststellung, dass das zusätzliche Angebot an
Öl aus unkonventionellen Quellen bereits bei der
Festlegung des Erdölpreises mit eingepreist ist und
damit die Korrelation zwischen Erdölpreis und
Wohlstand, wie sie im Kap.2.2.2 analysiert wurde,
nicht verändert.
Auf der anderen Seite verändert sich durch die unkonventionellen Quellen das Ölangebot insgesamt und man kann sich die berechtigte Frage stellen, ob eine Korrelation auch zwischen dem Ölangebot und dem Wohlstand besteht. Eine ähnliche Frage wurde kürzlich in einem Artikel untersucht, meine Untersuchungen sind diesem sehr ähnlich und kommen zum gleichen Ergebnis. Die Grundlage bilden die relativen Veränderungen des globalen Ölangebots OEL(t) und des globalen Bruttoinlandprodukts BIP(t) in der Zeit zwischen 1970 und 2011, wie sie in der Abbildung unten links dargestellt sind.
Schon ein kurzer Blick
auf diese Darstellung deutet an, dass beide
Variablen korreliert sind:
Nimmt das
Ölangebot zu, dann vergrößert
sich auch das Bruttoinlandprodukt.
Nimmt ersteres ab, so verringert sich auch letzteres |
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Eine
derartige Vermutung lässt sich auch mit statistischen
Verfahren untermauern, und zwar mithilfe der Kreuzkorrelation
corrX,Y(). Diese
Funktion misst die Ähnlichkeit von zwei
zeitabhängigen und diskreten Variablen Xt und Yt in
Abhängigkeit von der Zeitverschiebung . Ihre
normierte Form ist definiert als ,
wobei N den Umfang der
Datenmenge angibt und, wie üblich, den Mittelwert von X (bzw. Y) und die Standardabweichung von X (bzw.
Y). Diese sind definiert als:
.
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Die Kreuzkorrelation
bezüglich des Bruttoinlandprodukts (d.h. X = OEL) und des
Ölangebots (d.h. Y
= BIP) ist in der
Abbildung oben rechts gezeigt, die rote Kurve zeigt die
Anpassung mithilfe der Gaussfunktion im Zeitbereich
maximaler Korrelation. Statt des maximal möglichen
Korrelationswerts von R
= 1 wird nur ein Wert von R
= 0.62 erreicht, trotzdem ist die Reaktionszeit1)
mit S = 0.68 a
außerordentlich gering. Diese Anpassung weist darauf
hin, dass praktisch keine Zeitverzögerung zwischen der
Veränderung des Ölangebots und des
Bruttoinlandprodukts auftritt. Anders lautete das Resultat
für die Korrelation
zwischen Erdölpreis OP
und Bruttoinlandprodukt BIP:
Zwischen der Zunahme des OP
und der Abnahme des BIP
verging i.A. eine Zeitspanne von etwa 1.5 a. |
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Die Daten belegen ziemlich
eindeutig, dass eine Veränderung unseres Wohlstands
immer verknüpft ist mit einer Veränderung des
Ölangebots, und dass beide über den Ölpreis
abhängig sind von Manipulationen, welche auch
außerhalb des Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage
liegen können. Das Öl, entweder aus
konventionellen oder aus unkonventionellen Quellen, liefert
die vollwertige Energie, welche die Basis unseres Wohlstands
ist. |
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Dieses Ergebnis wird nicht
verursacht durch die außerordentlichen Ereignisse
des Jahrs 2009 (verursacht vermutlich durch die
Finanzkrise), denn bleiben die Daten aus diesem Jahr
unberücksichtigt, verändert sich die
Geradensteigung nur auf s = 0.69 0.23 (siehe
blaue, gestrichelte Gerade in der rechten Abbildung
oben), d.h. sie verändert sich nicht im Rahmen der
statistischen Fehler.
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Die beobachtete Verkleinerung
von dOEL/dBIP mit der Zeit
könnte als Anzeichen dafür interpretiert werden,
dass in Zeiten einer fortschreitenden Energieverknappung das
globale Bruttoinlandprodukt immer empfindlicher auf die
Veränderungen des Ölangebots reagiert. Diese
Schlussfolgerung wird jedenfalls dann zwingend, wenn man die
physikalische - und nicht die ökonomische - Sichtweise
akzeptiert, dass sich das reale Bruttoinlandprodukt eines
Lands auf die Dauer einzig durch das vorhandene
Energieangebot beeinflussen lässt, und eben nicht durch
Manipulationen auf den Finanzmärkten. |
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1) Mit der Reaktionszeit bezeichne ich die Unsicherheit in der Anpassung von Bruttoinlandprodukt und Ölangebot, also die Breite der Gaussverteilung. |