Der
Merkel-Plan |
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In
den Jahren 2008 bis 2012 läuft das Kyoto-Protokoll aus und niemand
glaubt, dass seine Ziele bis 2008 erreicht sein könnten. Und auch
nur
Optimisten glauben, dass dies bis zum Jahr 2012 der Fall sein
könnte.
Und selbst in diesem Fall wären die weltweiten CO2-Emissionen
nicht wirklich vermindert worden, weil die we-Länder an die Bestimmungen
des
Protokolls nicht gebunden sind. Im Jahr 2008 sollen die Verhandlungen
für ein Nachfolgeprotokoll beginnen und dieses muss auch
Vorschriften
für die CO2-Emissionen der we-Länder enthalten. |
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Um dies zu erreichen, hat Frau
A. Merkel, die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, auf
ihrer Ostasienreise im Jahr 2007 folgenden Vorschlag gemacht:
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Die Weltgemeinschaft könnte
daher, falls sie den Merkel-Plan überhaupt in Erwägung zieht,
versucht sein, die Frist für die CO2-Reduktion auf nach
2020 zu verlängern. Denn nach diesem Zeitpunkt werden sich
die CO2-Emissionen
von selbst verringern (weil die biogen-fossilen Energieträger
knapp
werden, siehe Kap. 1.1), und auch der
Bevölkerungszuwachs wird sich langsam verringern (siehe Energie2
und auch Kap. 6.3). Darüber hinaus zeigt
die
obige Abbildung, dass die Bevölkerungszahl nur einen geringen
Einfluss
auf die Höhe der zu erreichenden CO2-Reduktion hat. |
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Aber natürlich hat die Fristverlängerung einen entscheidenden Einfluss darauf, wie viel CO2 noch bis zum Jahr 2020 emittiert wird. Die einfachste Funktion, welche darstellt, wie sich die globalen CO2-Emissionen nach 2005 entwickeln werden, ist die Potenzreihe 2. Grades. Wir haben diese Funktion benutzt unter der Annahme, dass die CO2-Emissionen bis zu einem gewissen Zeitpunkt vor dem Jahr 2050 so reduziert werden können, wie es der Merkel-Plan vorsieht. Die Ergebnisse sind in der Abbildung oben (links) dargestellt. Notwendigerweise werden nach diesem Plan die CO2-Emissionen in einem gewissen Jahr ihren maximalen Wert erreichen, dieses Jahr verschiebt sich weiter in die Zukunft und der maximale Wert wird höher, je später das Reduktionsziel erreicht wird. |
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Aber garantiert diese
unrealistische Forderung auch wirklich, dass die Emissionen
bis 2020 so stark abnehmen, dass sie im Mittel geringer sind als die im
Bezugsjahr 1990? In der Abbildung oben (rechts) ist gezeigt, wie sich
der Mittelwert
der jährlichen Emissionen zwischen 1990 und 2020, bezogen auf das
Jahr
1990, verändert in Abhängigkeit von dem Reduktionszeitraum.
Demnach
wird selbst innerhalb der Frist, zu der sich die deutsche
Bundesregierung verpflichtet hat, im Mittel immer noch mehr CO2
in die Atmosphäre entlassen, als es im Jahr 1990 der Fall war. Und
das
Verhältnis wird um so größer, je später nach 2020
das
Reduktionsziel erreicht wird. Und man sollte nicht übersehen, dass
dieses Ziel wohl keine Chance hat, von den ve- und we-Ländern akzeptiert zu
werden. |
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Es ist eigentlich unvorstellbar,
dass
ein/e Physiker/in diese sehr einfachen Berechnungen nicht selbst
hätte
ausführen können. Trotzdem besteht seitens der deutschen
Bundesregierung offensichtlich die Absicht, den Merkel-Plan als
Verhandlungsgrundlage in die Nachfolgekonferenzen zum Kyoto-Protokoll
einzubringen. Dann muss sie sich fragen lassen, ob sie den Unterschied
zwischen Utopie und Realität kennt. Hier ist
nicht der Ort, um die Motive und unverständlichen
Entscheidungsmechanismen der Bundesregierung zu erforschen. Aber man
darf
darauf hinweisen, dass sich die Regierungen in demokratisch verfassten
Ländern nach einer
bestimmten Zeit dem Wähler stellen müssen, um weiter regieren
zu
können. Und in schwierigen Zeiten könnte die Botschaft an den
Wähler
lauten: "Wenn die Reisegesellschaft in
der Wüste schon ohne Wasser ist, dann hilft es ihr vielleicht,
wenn
sie vom Wasser träumen darf."
Wird der Wähler sich davon
überzeugen lassen, dass ein Traum auch eine Lösung ist?
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Eine Bundesregierung, welche
ihre Politik mit tatsächlichen Fakten begründet, müsste
den Merkel-Plan
eigentlich dahin gehend ändern, dass die CO2-Emissionen
der ve-Länder innerhalb
eines
Jahres um 85% reduziert werden müssen. Und da diese Ziel in keinem
Fall erreicht werden kann, schwimmt sie lieber mit dem Strom der
öffentlichen Meinung, anstatt einen Plan vorzulegen, welcher die
Konsequenzen aus der Erhöhung der
globalen CO2-Konzentration in der Atmosphäre
beschreibt und wie in Deutschland darauf reagiert werden soll2).
Dazu gehört auch
eine vorurteilsfreie Analyse der Tatsache, dass trotz jahrelanger
Subventionen die erneuerbaren Energien in Deutschland so wenig zur
Energieversorgung beitragen (siehe Kap.
3.1), und über welche anderen Energieträger Deutschland
verfügt, die nicht zu den CO2-Emissionen beitragen. |
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1) Wir benutzen die publizierten Daten der Energy Information Administration (EIA) und verwenden als ve-Länder die Länder der OECD. 2) Dass Frau Merkel ihren Plan selbst nicht so ernst nimmt, zeigt ihr Einsatz für die deutsche Autoindustrie bei der EU und ihre erklärte Priorität bei dem Ziel, die Arbeitslosenquote zu reduzieren. Dieses Ziel ist konträr zu dem des Klimaschutzes. |