Ländervergleich: China





Wie bei allen hier betrachteten Schwellenländern, trägt auch im Falle Chinas die elektrische Energie aus Wasserkraftwerkrn(WKWs) die Hauptlast an der Versorgung mit erneuerbaren Energien, siehe Abbildung rechts mit logarithmischer Ordinate. Ihr Anteil verändert sich nur wenig - er wird langsam kleiner, weil andere Anteile stark steigen. Dies gilt besonders für die Bereitstellung elektrischer Energie aus Windkraft(WKAs) und Solarenergie(PVAs), wobei letztere im Jahr 2020 allerdings nur einen Beitrag von etwas mehr als 10 % lieferte. Bezogen auf den gesamten chinesischen PEB entspricht das etwa 0.05% und liegt damit weit unterhalb der Planung für 2020 (siehe Tabelle unten). Die Nutzung der Biomasse&Geothermie, und da besonders die der Geothermie, ist seit 2010 etwa konstant geblieben. Dabei hat dieser Sektor ein gewisses Entwicklungspotential, denn China liegt in einer Erdbebenzone.

Die prozentualen Anteile verschiedener Energieträger an der Versorgung Chinas mit erneuerbaren Energien im Zeitraum von 2000 bis 2020. Die Daten wurden den Veröffentlichungen der EIA und der BP entnommen. Der Sektor Biomasse enthält auch Beiträge von der Geothermie.

Nach dem Jahr 2000 hat sich die Entwicklung von Biokraftstoffen in China rapide vergrößert, trotzdem ist ihre Bedeutung mit ca. 0.1% PEB-Äquivalent nur gering, wenn man sie mir der von fast 45% in Brasilien vergleicht. Dies und die Tatsache, dass die Ethanol- und Dieselproduktion in den letzten 5 Jahren sogar wieder gefallen ist, ist wahrscheinlich zurückzuführen auf Chinas stetig wachsende Bevölkerungsdichte von augenblicklich 1.6 · 10-4 m-2, welche die vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen allein für die Produktion von Nahrungsmitteln erfordert.

Zur Zeit hat die Nutzung von elektrischer Energie aus Windkraft in China die 2. wichtigste Bedeutung nach der Wasserkraft. Und die chinesische Regierung setzt verstärkt auf diese Technik, weil sie nicht die Bereitstellung von Landwirtschaftsflächen erfordert. Dies kommt in dem "Erneuerbare-Energien-Gesetz" zum Ausdruck, welches 2006 in Kraft trat und Planungsziele für 2020 vorgibt (siehe Tabelle unten, in der diese Ziele in die hier benutzten PEB-Äquivalente umgerechnet wurden, wobei eine chinesische Bevölkerungszahl von 1.4 Mrd für 2020 angenommen wurde).
Wasser
Wind
Biomasse
Solar
Ethanol
Diesel
9.5%
0.9%
0.6%
0.1%
0.4%
0.2%
Demnach hätte China im Jahr 2020 eine Nutzung von ca. 12% erreichen müssen, aber dieses Planziel ist nach den Daten in Kap.9.1 doppelt so hoch wie tatsächlich erreicht wurde. Zwar hat China damit seine Position in 20 Jahren um das 7fache verbessert, hat damit aber nur die  Stellung erreicht, welche die USA bereits im Jahr 2005 eingenommen hatten. Der 14. Fünfjahresplan, vom Volkskongress 2021 verabschiedet, macht bezüglich erneuerbarer Energien kein Zielvorgaben - eine Vorsichtsmaßnahme hinsichtlich der Realisierbarkeit? Aber man kann vermuten, dass elektrische Energie aus Wasserkraftwerken in der chinesischen Planung weiterhin die Spitzenstellung einnehmen wird, erst in weitem Abstand gefolgt von Windkraftanlagen. Und von denen kann man aus der Presse erfahren, dass ihr Ausbau (entgegen der Planung) vorerst gestoppt wurde, da die Energie dort nicht benötigt wird, wo es sich lohnt, diese Anlagen zu errichten. Um noch einmal auf den Eingangskommentar zurückzukommen: Das sind nicht die Charakteristika einer kommenden Weltmacht auf dem Gebiet erneuerbarer Energien, welche z.Z. noch ihren Energiebedarf überwiegend aus eigenen Kohlevorkommen deckt.

Um ihre Planziele zu verwirklichen, wurde im Jahr 2009 von der chinesischen Regierung ein großer Teil (152 Mrd €) des Finanzkrise-Konjunkturprogramms in die Entwicklung erneuerbarer Energien und in neue Kernkraftwerke gelenkt. In China besitzen Kernenergie und erneuerbare Energien eine ähnliche Bedeutung, denn beide reduzieren die energetisch bedingten CO2 Emissionen. Und daher sind in China z.Z. (2020) 18 Kernkraftwerke im Bau und bis 2026 wird dort die Kernkraft dieselbe Bedeutung erreicht haben wie in den USA, während sie in Deutschland überhaupt keine Bedeutung mehr besitzen wird (siehe Abbildung rechts).
Die Entwicklung der Kernenergie in den 10 Ländern, in denen sie 2017 die größte Bedeutung hatte (nach Bloomberg).

Damit geht China eine Weg, ähnlich wie ihn Indien und Russland beschreitet. Denn auch in China setzt sich (wie in Deutschland) die Erkenntnis durch, dass die einmalige Zuweisung von Investitionsmitteln nicht genügt, um erneuerbare Energien dauerhaft zu etablieren, sondern das dies gekoppelt sein muss an eine dauerhafte Erhöhung der Energiepreise. Vor dieser Konsequenz schreckt die chinesische Regierung aber z.Z. noch zurück, die Energiepreise in China sind einmalig niedrig, um wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen. Dies ist daher überwiegend mit Schulden (verursacht durch Provinzregierungen) finanziert - ein Konzept, das auch in China jetzt an seine Grenzen stößt.