Vertraut man deutschen Presseberichten,
so befindet sich China auf dem besten Weg, die führende
Weltmacht in der Nutzung erneuerbarer Energien zu werden.
Dies ist ein Staat mit undemokratischer Regierungsform,
der über die größte Einwohnerzahl aller Länder verfügt,
nicht zu den eigentlichen ve-Ländern, sondern (nach neuem
Sprachgebrauch) zu den "Schwellenländern" gehört, und z.Z.
auch der größte CO2 Emittent aller Länder ist.
Dies sollte jeden interessierten Leser stutzig machen und
war für mich der Anlass, die Situation der Schwellenländer
bezüglich ihrer Nutzung erneuerbarer Energien zu
untersuchen.
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Von diesen Ländern gibt es
4, die sich durch ein besonders hohes wirtschaftliches
Wachstum auszeichnen, welches seit dem Jahr 2000 im Mittel
um mindestens das Doppelte größer war als das der
wichtigsten ve-Länder,
siehe Abbildung unten. Diese 4 Länder sind
Brasilien, Russland, Indien China,
sie werden auch als BRIC-Staaten bezeichnet. In ihnen
zusammen lebten 2008 etwa 45% der gesamten Weltbevölkerung
n.
Die
wirtschaftlichen Wachstumsraten der 4
BRIC-Staaten in den Jahren von 2007 bis 2015.
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Von der wirtschaftlichen Rezession 2009
(Finanzkrise) waren Indien und die VRChina
offensichtlich nicht betroffen, wohl aber
Russland und, allerdings in geringerem Maße,
Brasilien. In den Jahren vor 2009 und auch noch
2010 lagen die Steigerungsraten des
brasilianischen BIP bei über 5%, seit 2010
sind sie merklich eingebrochen. Man kann vermuten,
dass dies ein Ergebnis der Wirtschaftspolitik
unter der damaligen Präsidentin Dilma Rousseff
war, welche auch die Inflationsrate
Ende 2011 auf Werte von über 7% getrieben hat. Ein
ähnlicher Werte wurde übrigens bereits im
Krisenjahr 2009 erreicht und 2021 betrug die
brasilianische Inflationsrate über 8%. Mit
Hinsicht auf diese Daten kann bezweifelt werden,
dass Brasilien (und auch Russland) heute noch von
gleicher Bedeutung für die Weltwirtschaft sind,
wie Indien und die VRChina. |
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Es
vermittelt ein falsches Bild, wenn die Entwicklung
erneuerbarer Energien in den BRIC-Staaten in absoluten
Werten betrachtet wird. Angemessener ist vielmehr,
diese Werte auf die jeweiligen Bevölkerungszahlen zu
beziehen, also den Anteil erneuerbarer Energien pro
Einwohner zu betrachten. Weiterhin ist es sinnvoll,
diesen so normierten Anteil in Bezug zu setzten zu dem
mittleren Primärenergiebedarf PEB jedes Einwohners
zur Mitte des 21. Jahrhunderts, welcher in Energie2 mit
einem Wert von
PEB/n = 23000 kWh a-1
spezifiziert wurde,
wobei etwa 46% dieser normierten Primärenergie von
erneuerbaren Energien gedeckt werden müsste. Wie weit sind
die BRIC-Staaten von diesem Ziel noch entfernt? In Kap. 3.1 wurden die relevanten
Daten für Deutschland und die USA zusammengestellt, diese
werden im Folgenden mit den entsprechenden Daten für die
BRIC-Staaten und denen der Welt insgesamt verglichen. Man
sei sich bewusst, dass dieser Vergleich auf folgenden
Prämissen beruht:
- Der globale Primärenergiebedarf wird im Jahr 2050
2.3 · 1014 kWh a-1 betragen.
Sollte er tatsächlich größer sein, sinkt der Anteil
erneuerbarer Energien entsprechend.
- Bis zum Jahr 2050 erreichen ve- und we-Länder
ein ähnliches Wohlstandsniveau. Das bedeutet für viele
ve-Länder wahrscheinlich einen Verlust
an Wohlstand. Im Jahr 2020 hatte Deutschland
einen Primärenergiebedarf von PEB/n
= 38500
kWh a-1, für die USA betrug dieser Wert
85300 kWh a-1.
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Unter diesen Prämissen ergibt der Vergleich die
Abbildungen unten:
Die
Entwicklung erneuerbarer Energien in den USA,
Deutschland und den BRIC-Staaten seit 2000.
Die PEB Äquivalenzen sind bezogen auf einen
individuellen Primärenergiebedarf von 23000
kWh a-1.
Alle Daten wurden den Veröffentlichungen der EIA
und der BP
entnommen, sie beziehen sich auf die 21 Jahre im
Zeitraum1) von 2000 bis 2020.
Berücksichtigt sind die Anteile erneuerbarer
Energien, welche in elektrische und chemische
Energie umgewandelt wurden. Unberücksichtigt
blieben die Anteile der Wandlung in thermische
Energie, worunter im Wesentlichen die Verbrennung
von Biomasse in privaten Haushalten zu verstehen
ist. Wie in Kapitel Kap. 3.1 ausgeführt, ist
dieser Anteil statistisch schwierig zu erfassen,
insbesondere im Fall von Schwellenländern wie
Brasilien. Die Berechnung erfolgte nach der
Wirkungsgradmethode, die Daten sind daher direkt
vergleichbar mit den im Kap. 1.1 gezeigten
Prognosen.
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Die Entwicklung
erneuerbarer Energien in der Welt bis zum Jahr
2020, linear extrapoliert zum Jahr 2050. Die
schraffierte Fläche entspricht einer doppelten
Standardabweichung2). Die PEB
Äquivalenzen sind bezogen auf einen
individuellen Primärenergiebedarf von 23000 kWh
a-1.
Zum Vergleich sind in der Abbildung oben die
entsprechenden Welt-Daten gezeigt, aber man
beachte die Veränderung der Skalen. Extrapoliert
man diese Daten linear bis zum Jahr 2050, so
hätten erneuerbare Energien dann nur einen
Anteil von 8.8±0.7% am prognostizierten
Primärenergiebedarf, er wäre dann nur etwa
halb so groß wie berechnet 3) (siehe
unten). Verantwortlich dafür sind die ve-Länder
mit ihren großen Bevölkerungszahlen, welche sich
einen höheren Anteil erneuerbarer Energien in
ihrer Energieversorgung schon finanziell nicht
leisten können, denn das Beispiel
Deutschland zeigt:
Erneuerbare Energien
sind teuer.
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Aus der Abbildung oben links lässt sich klar erkennen:
- Von allen betrachteten BRIC-Staaten gelingt es
Brasilien am besten, seinen Primärenergiebedarf
mithilfe erneuerbarer Energien zu decken. Seit 2010
geht deren Nutzung allerdings zurück, im Gleichklang
zum gleichzeitigen Rückgang der brasilianischen
Wachstumsraten (siehe Abbildung oben).
- Von den ve-Ländern
nehmen
die USA und die BRD eine Spitzenstellung in der
Nutzung erneuerbarer Energien ein. Im Jahr 2020 war
ihre Nutzung etwa gleich groß zu der in Brasilien.
- Unter den Schwellenländern ist besonders Indien bei
der Nutzung erneuerbarer Energien in einer schwachen
Position. Offensichtlich hat sich in diesem Land
bezüglich der Nutzung erneuerbarer Energien in den
letzten 21` Jahren fast nichts getan.
- China erlebt seit 2005 einen starken Zuwachs in der
Nutzung erneuerbarer Energien, allerdings ist der
Zuwachs immer noch klein, wenn er mit dem der BRD
verglichen wird.
Natürlich lassen sich aus diesen Trends keine
zuverlässigen Aussagen über die zukünftigen Entwicklungen
vorhersagen. Wie diese verlaufen, wird zu aller erst von
den demografischen und geografischen Besonderheiten eines
Lands festgelegt und ob es in der Lage ist, die großen
Investitionsmittel bereit zu stellen, welche die
Einführung erneuerbarer Energien erfordert. Am Beispiel
Brasilien lässt sich der Zusammenhang zwischen
Wirtschaftswachstum und der Nutzung erneuerbarer Energien
erkennen.
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Denn welche enormen
Anstrengungen von den Ländern verlangt werden, das wird
deutlich, wenn man die in der Abbildung oben gezeigten
Daten linear in die Zeit nach 2050 extrapoliert. Demnach
würden den betrachteten Ländern folgende Anteile der
Nutzung erneuerbarer Energien als Primärenergie zur
Verfügung stehen2):
Diese Anteile erreichen
in keinem Fall die erforderlichen 46%. In den Ländern
mit den höchsten Bevölkerungszahlen (China und Indien)
erreichen sie gerade oder liegen sogar noch unter dem
in Energie2
prognostizierten 15% Anteil. Und diese großen Länder
sind dann verantwortlich dafür, welchen Anteil
erneuerbare Energien in der Welt insgesamt erreichen
(siehe Abbildung oben rechts).
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