Dieses Ergänzungsmanuskript
zu meinem Buch "Die Zukunft unserer Energieversorgung"
versucht, auf naturwissenschaftlicher Basis zu untersuchen,
welchen Einfluss die Umstellung unserer Energieversorgung
von fossilen auf erneuerbare Energien - die sog. Energiewende
- auf unseren Wohlstand haben wird. Kein Zweifel sollte
darüber bestehen, dass eine Energiewende irgendwelcher Art
unvermeidlich ist. Wenn sie nicht per Gesetz (wie in
Deutschland) verordnet wird, dann wird sie global erzwungen
durch die Endlichkeit der fossilen Energieressourcen. Man
kann darüber streiten, zu welchem Zeitpunkt und auf welche
Art sich die Grenzen unserer konventionellen
Energieversorgung bemerkbar machen werden, welche heute noch
primär von dem ungehinderten Zugang zu den fossilen
Energieträgern ausgeht. Nach meiner Überzeugung sind die
Auswirkungen schon jetzt erkennbar, und zwar anhand der
hohen Anzahl von 'Krisen', welche seit Beginn des 2.
Jahrtausends die Nachrichten beherrschen und die Politik zu
Reaktionen zwingt, über deren Konsequenzen fast keine
Erfahrungen vorhanden sind. Hier wurden die Ursachen von 4
dieser 'Krisen', vielleicht die wichtigsten, untersucht.
Aber es gibt noch weitere: Die 'Krise der Welternährung',
die 'Krise des Kapitalismus', etc, etc. Der eigentliche
Auslöser all dieser Fehlentwicklungen scheint zu sein, dass
das wirtschaftliche Wachstum auf der Welt langsam zum
Erliegen kommt. Und dies ist ursächlich gekoppelt an das
Verschwinden der fossilen Energieträger. |
Wenn fossile Energien mit
erneuerbaren Energien verglichen werden, so sind die
wirklich entscheidenden Unterschiede zwischen beiden:
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Das alleinige
Gefühl dafür, dass eine Entwicklung fehlerhaft sei, hat in
den meisten Fällen zu tun mit der Unkenntnis über die Gründe
und die Zusammenhänge, die zu dieser Entwicklung führen. Von
allen Fehlentwicklungen, die hier behandelt wurden, ist
sicherlich der wachsende Unterschied zwischen arm und reich
die Entwicklung, welche den Bürger am unmittelbarsten
betrifft. Das Gefühl der Ungerechtigkeit wird besonders die
Menschen der kommenden Generation erfassen und sie werden
sich gegen die sozialen Ungleichheiten auflehnen.
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Hier wird ein Dilemma aller
demokratischen Regierungsformen sichtbar: Die Regierungen
sind von den Wählern abhängig, welche Leistungen von ihren
Regierungen erwarten, welche keine Regierung erbringen kann.
In letzter Konsequenz kann dies das Ergebnis haben, dass
jede gewählte Regierung entmündigt wird und statt dessen der
Bürger unter dem Deckmantel der "direkten Demokratie" selbst
das Gesetzgebungsverfahren in die Hand nimmt. Vertreten
lässt er sich dabei z.B. durch NGOs oder Bürgerinitiativen,
welche nicht durch allgemeine und freie Wahlen entstehen,
sondern nur bestimmte Interessen vertreten und ihrem
Leitmotiv gehorchen: "Wahr ist, was wir
für wahr halten". Die Gründung derartiger Organisationen
fußt immer auf der Überzeugung, man könne mit
Fehlentwicklungen besser umgehen, als die Politik und die
Politiker. Aber das ist eine Illusion und die eigentliche
Aufgabe der Politik wäre, dass derartige Illusionen nicht
feste Überzeugung aller Bürger werden. Was wären die
geeigneten Methoden? |
1. Vermeidung zu großer sozialer Ungleichgewichte. Vertraut man den Kräften des freien Markts, führt das notwendig zu einer wachsenden Kluft zwischen arm und reich in Zeiten, in denen das Wachstum seine Grenzen erreicht. Im Kap.4.1 wurden die Ursachen für dieses Phänomen untersucht: Der Wohlstand der Klasse "-" bleibt nicht nur relativ hinter dem der Klasse "+" zurück, sondern er nimmt auch absolut ab und führt in die Armut für erstere. Das darf ein demokratisch verfasster Staat nicht dulden, er muss per Gesetzgebung gegensteuern, wie es in Kap. 4.2 geschildert ist. Dies ist ein Beispiel dafür, dass Politik u.U. nicht mehr frei ist, nach bestimmten Parteiprogrammen über die Gesetze zu entscheiden, sondern den von der Natur vorgeschriebenen Gesetzen folgen muss. Dieser Zwang sollte aber nicht dazu führen, dass jeglicher Anreiz zur Eigeninitiative und das Streben nach sozialer Entwicklung ausgelöscht werden. Denn wie die Zukunft aussieht, wird wesentlich von diesen menschlichen Eigenschaften bestimmt. Daher besteht eine wichtige Aufgabe des Staats in der: |
2. Ausbildung und Aufklärung der Staatsbürger.
Welchen Zwängen die Politik u.U. folgt, muss für den Bürger erkenntlich sein. Das Verständnis für die Zwangslage verlangt aber ein Hintergrundwissen, das in der Bürgerschaft z.Z. nicht ausreichend vorhanden ist. Insbesondere die in den meisten Bürgern verankerte Überzeugung, der technisch-wirtschaftliche Fortschritt könne alle Probleme lösen, sollte auf die tatsächlichen Möglichkeiten zurückgeführt werden. Ich vermute, dass gerade die Unkenntnis über die technischen Gegebenheiten die Ursache für diesen Fortschrittsglauben ist. Das soll nicht als Aufforderung verstanden werden, eine Technik feindliche Haltung in den Bürgern zu erzeugen. Aber sie sollten eine Vorstellung von den Grenzen des Machbaren besitzen. Und dazu gehört, dass der Umgang mit Technik schon in der Jugend gelernt wird, denn Jugend ist neugierig und Neugier ist die beste Motivation für das Lernen und Innovationen. |
3. Vermeidung von zu hohen Staatsschulden. Alle guten Absichten des Staats werden hinfällig, wenn zu hohe Schulden auf ihm lasten. In Kap. 3.1 wurde erläutert, dass ab einer gewissen Grenze der Schuldenlast jegliches Wachstum unmöglich ist. Es ist daher falsch anzunehmen, dass Wachstum mit immer mehr Geld erzwungen werden kann. Die Erwartungen an eine nachhaltige Zukunft werden eher dadurch unterstützt, dass der Staat sich die Punkte 1 und 2 zu eigen macht, als dass er die Gelddruckmaschine anwirft und minderwertiges Geld produziert. Letztlich werden alle Bürger die Folgen, nämlich den Tausch von minderwertigem in vollwertiges Geld, tragen müssen. Und für diese Folgen sollten sie nicht das Finanzsystem verantwortlich machen, sondern ihren Staat. |
Betrachtet man die Staaten
dieser Welt, so scheint Deutschland bei der Erfüllung dieser
drei Aufgaben keine schlechte Position einzunehmen. Dieses
Resultat war nicht zu erwarten und überrascht mich selbst.
Zumal ich andere Vorhaben mit großer Skepsis betrachte,
insbesondere das von der deutschen Regierung beschlossene
Energiekonzept, das in Energie3
besprochen ist und keinen Bezug zu den von der Natur
gesetzten Grenzen erkennen lässt. Aber in dieser Hinsicht
ist Deutschland isoliert, die restliche Welt beobachtet nur
neugierig, ob das Energiekonzept durchführbar ist. Darüber
hinaus spürt Deutschland bezüglich des Punkts 3 den vereinigten
Widerstand besonders der Staaten, welche auf Wachstum hoffen
und dafür staatliche Investitionen verlangen. Die
Erkenntnis, dass hohe Staatsschulden und hohes Wachstum
nicht kompatibel sind, hat sich offensichtlich noch nicht
überall durchgesetzt. Auch wie Deutschland zu dieser
Erkenntnis gelangt ist, wurde der Öffentlichkeit nie
mitgeteilt. Vielleicht sollte gerade hier die Erfüllung des
Punkts 2 ansetzen. |