Vergleich zwischen
Preisentwicklung und Abbau
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Die
Entwicklung der Erdgaspreise seit 1980 bis zum Jahr 2021
wurde der von der BP
herausgegebenen Statistik des Weltenergiebedarfs
entnommen. Für die Umrechnung wurde folgende Formel
benutzt:
1 Btu Erdgas entspricht
2.933 · 10-4 kWh.
Der Erdgasabbau wurde in Energie2 mithilfe der Wachstumsfunktion
parametrisiert, die dafür benutzten Parameter sind:
 = 26 a , R
= 0.21
Im Bild rechts ist der
Erdgasabbau als hellblaue Kurve gezeigt. Die
Erdgasreserven sollten nach den Analysen in Energie2 noch bis zum
Ende des 21. Jahrhunderts reichen, die Hälfte
dieser Reserven sollte erst kurz nach dem Jahr
2030 abgebaut sein. Der Zeitraum bis dahin ist
groß genug, dass zur Zeit noch nicht mit einer
Verknappung des Erdgasangebots zu rechnen ist,
zumal Erdgas immer mehr aus unkonventionellen
Quellen gefördert wird. Dem entsprechend
ist der Preis für Erdgas, nach einem
einmaligen Höchststand
um das Jahr 2005 und im Gegensatz
zum Erdölpreis, seither stetig gesunken und
erreicht z.Z. einen Tiefstand2). Es
ist natürlich nicht damit zu rechnen,
dass sich diese Preistendenz (siehe Abbildung
rechts) beliebig lange fortsetzt. Wird die Förderung
unwirtschaftlich, werden die Erdgaspreise
wieder steigen.
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
Entwicklung des
Erdgasabbaus (hellblaue Kurve, rechte Skala) und
der Erdgaspreise (olivgrüne Punkte, linke
Skala). Die gestrichelte Gerade zeigt die
Preistendenz für
die letzten 42
Jahre. |
Für
den Preisverfall verantwortlich ist im Wesentlichen
die Gasförderung in den USA, die den Eigenbedarf
übersteigt und daher nach neuen Abnehmern und neuen
Verarbeitungstechnologien sucht. Als
Abnehmer kommt insbesondere Japan in Frage, das nach dem
Reaktorunglück in Fukushima
seine Kernkraftwerke zum großen Teil abgeschaltet hatte
und seinen Energiebedarf danach aus Importen decken
musste. Das Problem ist: Japan lässt sich durch eine
Erdgasrohrleitung nicht an die USA anschließen, sondern
das Gas muss mit dem Schiff transportiert werden.
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Dabei
hilft, dass der Preis pro Energieeinheit (kWh) für
Erdgas in der Vergangenheit immer kleiner war als der
von Erdöl. Der Grund dafür ist offensichtlich: Die
Nachfrage nach Erdgas war geringer. Zwar ist der Förderaufwand
für
Erdgas vergleichbar zu dem des Erdöls,
aber das Raffinieren entfällt. Auf der
anderen Seite ist der Transportaufwand für Erdgas viel
höher, wenn der Transport nicht durch eine Rohrleitung
erfolgen kann. Wegen seiner geringen Dichte muss
Erdgas für andere Transportmethoden erst verflüssigt
werden. Diese Technik ( LNG Verfahren) ist
wirtschaftlich nur für den Massentransport mit
Erdgastankern über große Entfernungen.
Und daher wurde flüssiges Erdgas in Kraftwerken und
zur Bewältigung der Aufgaben Mobilität und Raumheizung
bisher auch weniger genutzt als das Erdöl. Dies kann
sich in Zukunft natürlich ändern, wenn mit
Erdgastankern eine globale Energieversorgung aufgebaut
wird:
- Kraftwerke auf Gasbasis sind sehr flexibel und
eignen sich daher besonders zur
Ergänzung einer
Energieversorgung mit dem Hauptgewicht auf
erneuerbaren Energien.
- Heizungsanlagen für
die Bereitstellung von Raumwärme werden verstärkt
auf Erdgas umgestellt und auch Kraftfahrzeuge
benutzen schon jetzt öfters das Erdgas als
Brennstoff.
Dies führt zwar nicht unmittelbar zu
einer Verknappung des Erdgasangebots, aber es wird die
Preise für Erdgas vermutlich wieder ansteigen lassen.
Und es wird dafür
sorgen, dass die Abhängigkeit
Europas ( EU-27)
von Erdgasimporten weiter
zunimmt. Und dann ist hier natürlich noch nicht berücksichtigt die enorme Verknappung des
Erdgasangebots, die eine Folge des Beginns des Kriegs
zwischen Russland und der Ukraine im Februar 2022 ist.
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1) BP
2022 enthält die, für die USA
maßgeblichen Erdgaspreise "Henry Hub" zwischen 1989 und 2021 einschließlich.
Siehe auch hier.
2) Diesem Ergebnis werden
deutsche Leser sicher widersprechen, denn in Deutschland
ist der Gaspreis direkt an den Erdölpreis
gekoppelt und deswegen viel stärker gestiegen. Nach der BP-Statistik unterschieden sich
im Jahr 2021 die Erdgaspreise in Deutschland und den
USA um mehr als einen Faktor 2.0!
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