Der BEE
Szenarium |
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Hinweis: Dieses Kapitel ist obsolet,
denn die "Prophezeiungen" des BEE beziehen sich auf die
Gegenwart (2020). Wie die tatsächliche
Entwicklung des elektrischen Energiebedarfs in
Deutschland bis 2018 aussah, ist hier gezeigt:
Er hat nicht abgenommen, sondern zugenommen, und die
Energiepreise sind unaufhaltbar gestiegen. Ich habe diese Kapitel
trotzdem nicht entfernt, gleichsam als Grabstein für
eine tote Studie.
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Der
Bundesverband
Erneuerbare
Energien
hat 2008 ein Szenarium für den Ausbau erneuerbarer Energien
(EE) vorgestellt mit dem Ziel, denn EE Anteil an der
deutschen Elektrizitätsversorgung auf etwas weniger als 47%
bis 2020 zu erhöhen. Dieser Plan muss natürlich auch
Auswirkungen auf die Versorgung aus konventionellen
Kraftwerken haben und diese wurden in einer Studie
der
Fraunhofer-Gesellschaft1) im Auftrag des
BEE analysiert. Nicht analysiert wurden die Auswirkungen auf
die Infrastruktur, also z.B. auf die zu verändernde
Versorgung mit Primärenergieträgern oder auf die notwendige
Erweiterung des deutschen Stromnetzes, und die
wirtschaftlichen Folgen, welche sich aus den
Kostensteigerungen für elektrische Energie in Deutschland
ergeben. Insofern enthält die Fraunhofer Studie keine
Wertung über die Realisierbarkeit des BEE Szenariums, sie
weist aber auf die Notwendigkeit hin, dass
Versorgungsnetz/technik in Deutschland massiv
ausgebaut werden müssen, damit dieses Szenarium verwirklicht
werden kann. |
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In diesem Kapitel werde ich
einige Aspekte in den Vorgaben des BEE Szenariums und die
Ergebnisse der Fraunhofer Studie diskutieren.
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Einmal abgesehen von der
Geothermie, die auch 2020 keine Rolle für die deutsche
Energieversorgung spielen wird, erwartet der BEE die größten
Steigerungsraten für die Fotovoltaik und die Windkraft. Dass
sich bis 2020 die Anzahl der Fotovoltaikanlagen um etwa das
14fache vergrößert haben sollte, halte ich für jenseits
aller Möglichkeitsgrenzen. Dagegen ist Ausbau
von Windkraftanlagen um etwa das 4fache grenzwertig4),
zumal der gemittelte Kapazitätsfaktor hier noch nicht die
steigende Anzahl von off-shore Anlagen berücksichtigt. Man
bedenke aber, dass Windkraftanlagen in Dänemark
mit ihrem hohen Anteil von off-shore Anlagen nur einen
Kapazitätsfaktor von =
0.24 erreichen. Insofern sind die Vorgaben des BEE immer
noch zu hoch. Sie suggerieren ein Szenarium, das vielleicht
nicht unmöglich zu verwirklichen ist, dessen Verwirklichung
aber wohl sehr viel schwieriger wird, als die Vorgaben
erwarten lassen. |
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Ich komme zu den Auswirkungen
auf die konventionellen Kraftwerksanlagen, wie sie von der Fraunhofer
Gesellschaft untersucht wurden. Da die wichtigsten
Quellen erneuerbarer Energien (Wind und Fotovoltaik, siehe
Tabelle oben) stark fluktuierend sind, müssen konventionelle
Kraftwerksanlagen, unterstützt von Speicheranlagen (PSW) und
Stromexport/import (SEI), diese Fluktuationen so weit
ausgleichen können, dass eine zu jeder Zeit gesicherte
Energieversorgung garantiert ist. Ein erhöhter Anteil von
erneuerbaren Energien führt daher zwangsläufig zu einer
(nach den in energie2 gegebenen
Definitionen) Reduktion der Grundlast und einer Vergrößerung
der Schwankungslast. Die Details dieser Analyse finden sich
in der Fraunhofer Studie, ganz allgemein lässt sich das
Verhältnis von Grundlast und Schwankungslast so darstellen,
wie in der Abbildung unten gezeigt. |
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Mithilfe der Verteilung lässt sich die mittlere Anzahl von
An/Abschaltungen berechnen: |
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Der Wert von <n> wird vom
Exponenten k
beeinflusst, es gelten die Grenzen 2/3
<n>/n0 1. In der folgenden
Diskussion verwende ich stets die untere Grenze <n> = 2/3 n0, welche
den Einfluss erneuerbarer Energien auf die Struktur der
Energieversorgung minimiert. |
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Im Wesentlichen bestimmen
drei Tatsachen, welche Werte die Anpassungsparameter W0, n0, k
erhalten:
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In der Fraunhofer Studie werden für das Jahr 2020 die folgenden Optionen A bis D samt ihrer Folgen auf die Struktur der deutschen Energieversorgung diskutiert:
Der Kapazitätsfaktor des gesamten
Kraftwerksparks ergibt sich zu
.Die prozentuale Auslastung
A des
konventionellen Kraftwerksparks ergibt sich zu
. |
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Einige der in dieser Tabelle
zu beobachtenden Trends sind so, wie erwartet: 1. Der Kraftwerkspark erreicht seinen größten Kapazitätsfaktor und Auslastung im Fall B, obwohl die Kraftwerke zur Deckung der Schwankungslast am häufigsten an/abgeschaltet werden müssen. Dies ist nicht verwunderlich, denn die Anzahl dieses Typs von Kraftwerken ist minimal. 2. Übernehmen, wie vom BEE vorgegeben, erneuerbare Energien fast 50% der Versorgung mit elektrischer Energie, verändert sich deren Struktur. Der Kapazitätsfaktor wird relativ kleiner und die Auslastung nimmt stark ab, jedenfalls in den äquivalenten Fällen B und D mit Möglichkeiten der Energiespeicherung. Auf der anderen Seite kann die Gesamtkapazität des konventionellen Kraftwerksparks um 30% reduziert werden. 3. Überraschend erscheint mir dagegen das Ergebnis, dass die Fälle A und C sich nur in einem Parameter wesentlich unterscheiden, nämlich in der Anzahl der erforderlichen Kraftwerksblöcke zur Deckung der Schwankungslast, die um fast 40% vergrößert werden müsste, während die Notwendigkeit zur Deckung der Grundlast vollständig entfiele. |
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Das wichtigste Ergebnis
dieser Studie scheint mir daher das folgende zu sein:
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Diese Ergebnisse der Fraunhofer Studie sind derart niederschmetternd, dass in jedem Fall ihre mathematische Basis noch einmal erörtert werden sollte. Dazu konstruiere ich ein sehr einfaches Modell für die zukünftige Struktur unserer Energieversorgung, welches aber die einschneidenden Rahmenbedingungen vor Augen führt. Bezeichnet man mit W'el die bereitzustellende Leistung des gesamten Kraftwerkparks und mit Wel(ernb) , WS , WG seine Einzelkomponenten, so muss gelten W'el = Wel(ernb)
+ WS
+ WG
und normiert auf den Energiebedarf Wel: y = x + wS + wG
mit y = W'el/Wel
, x = Wel(ernb)/Wel
, wS
= WS/Wel
und wG
= WG/Wel.
Die relative Gesamtlast y ist
offensichtlich eine Funktion von x, aber auch wS und wG sind
Funktionen von x,
denn:
y = x(1 + aS + aG) +
wS(x=0) + wG(x=0)
Gleichung (1).
Die letzte Spalte macht
noch einmal deutlich, um wie viel sich der gesamte
Kraftwerkspark vergrößern müsste, wenn der Anteil
erneuerbarer Energien in der Energieversorgung von 0%
auf 100% steigen soll. Nämlich um etwa 75% und recht
unabhängig davon, ob die Möglichkeiten der
Energiespeicherung überhaupt nicht, oder nur im jetzigen
Umfang vorhanden sind. Allerdings ist im letzten Fall
die erforderliche Gesamtleistung auch geringer. Da
vermutlich die Energiepreise
in gleichem Umfang steigen würden, sollte der PSW-Ausbau
dringend forciert werden. Aber auch das kostet Geld und
stößt auf den gesammelten Widerstand von Umwelt- und
Bürgerinitiativen. Und es würde auch nicht zurück zur
Idealsituation W'el
= Wel führen, denn jetzt
müsste W'el
mindestens groß genug sein,
um auch den Speicherwirkungsgrad zu
kompensieren. Eine hierzu ähnliche Analyse findet sich
im Manuskript energie4.
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1) Dieser link wurde aus dem Netz genommen, eine ähnliche(?) Studie findet sich hier. 2) Es ist unverständlich, warum die Vorgaben des BEE Szenariums für 2007 bezüglich des Elektrizitätsbedarfs so weit über den publizierten Daten liegen, die ich den nationalen und internationalen Quellen entnommen habe, um keinen Zweifel an ihrer Korrektheit aufkommen zu lassen. 3) Der BEE ist kein Wohlfahrtsverband, sondern eine Lobbyorganisation, welche allein die Interessen seiner Mitglieder vertritt. 4) Dies hieße, selbst mit dem dänischen Kapazitätsfaktor, dass für 10 Jahre jeden Tag mindestens 10 neue WKAs errichtet werden müssten. 5) Zur Zeit besitzt Deutschland Pumpspeicherwerke (PSW) mit einer Gesamtkapazität von 37.7 GWh. 6) Im Jahr 2008 hat Deutschland eine Energiemenge von 62.7 TWh exportiert und 40.2 TWh importiert, war also in diesem Jahr ein Energieexporteur. Man beachte, dass der SEI Ausgleich bei weitem die Kapazität der PSW übertrifft. |