Den
augenblicklichen Stand der Kernenergie in der globalen
Energieversorgung habe ich in Kap. 2.5 beschrieben. Alle
Versorgungsanlagen beruhen auf dem Prozess der
Kernspaltung - in diesem Kapitel wird diskutiert, ob
dieser Prozess noch eine Zukunft hat und mit welchen
Technologien diese Zukunft gesichert werden soll.
Die physikalischen Grundlagen von Spaltungsreaktoren sind
ausführlich in Energie2
behandelt. Es gibt in der Natur 3 Atomkerne, die beim
Beschuss mit thermischen Neutronen spalten, nämlich
233U , 235U
, 239Pu .
Konventionelle Spaltungsreaktoren (d.h. solche mit
konventionellen Sicherheitsstandards) verwenden das
Uranisotop 235U, das mit einem Anteil von nur
0.7% im natürlichen Uranerz vorhanden ist. Wir bezeichnen
diese Reaktoren im Folgenden als U-Reaktoren. Eine
Zusammenstellung der augenblicklich in der Welt
vorhandenen, im Bau befindlichen oder geplanten
U-Reaktoren findet man bei der World-Nuclear-Association.
Demnach existierten im Jahr 2021 weltweit 441
U-Reaktoren, 61 befanden sich im Bau und der Bau von
weiteren 101 war geplant. Die neue U-Reaktoren sind
meistens von fortschrittlicher Bauart, welche das
Auftreten von Reaktorunfällen verhindern soll. Ein
Aufzählung der z.B. in den USA geplanten U-Reaktoren,
ihres Typs und Standorts findet sich hier.
Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass in den USA
seit 2013 auch 23 KKWs geschlossen
wurden - meistens aus wirtschaftlichen Gründen: Ihr
Betrieb hätte mehr gekostet als der Neubau von
Gas-Kraftwerken mit dem Brennstoff aus den Schiefer-Formationen der
USA.
Als Alternative zu dem nur noch beschränkt vorhandenem U235
bietet sich das U233 an. Das Uranisotop 233U
kommt in der Natur nicht vor, es muss durch
Neutroneneinfang erst aus dem Thorium 232Th
erbrütet werden. Wir bezeichnen diese Spaltungsreaktoren
im Folgenden als Th-Reaktoren. Die Mächtigkeit der
weltweiten Th-Vorräte ergibt sich ebenfalls aus einer
Zusammenstellung der World-Nuclear-Association
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Was sind die Vorteile von
Th-Reaktoren gegenüber den U-Reaktoren? Zunächst einmal
ist der 232Th-Vorrat in der Welt ca. 60fach
mächtiger als der 235U-Vorrat. Außerdem
besteht das Thoriumerz nur aus dem 232Th,
d.h., die Herstellung des Reaktorbrennstoffs ist billiger
als beim U-Reaktor, da der Anreicherungsprozess entfällt.
Und schließlich entstehen bei der Spaltung von 233U
weniger langlebiges Plutonium und langlebige
Transurane, d.h., die Probleme bei der Aufarbeitung
des strahlenden Abfalls aus einem Th-Reaktor reduzieren
sich erheblich. Es wird behauptet, dass nach nur 10 a etwa
83% dieses Abfalls ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen
weiter verarbeitet werden kann, während der restliche
Abfall nach weiteren 300 a etwa noch so radioaktiv ist wie
natürliches Uranerz.
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Auf der anderen Seite muss
die Neutronenflussdichte für die Durchführung des
Neutroneneinfangs zur Erbrütung von 233U gemäß
der Reaktion
232Th +
n -> 233Th ->
233U + 2e-
höher sein als sie in einem konventionellen U-Reaktor
vorhanden ist. Und die Erhöhung der Neutronenflussdichte
ist die eigentliche Schwierigkeit bei der Entwicklung
eines Th-Reaktors. Es existieren mehrere
Lösungsvorschläge:
- Höhere Anreicherung von 235U in dem
Brennstoff eines konventionellen U-Reaktors -> HTR
(High-Temperature-Reactor).
- Verwendung von flüssigen Salzschmelzen als
Brennelemente -> MSR (Molten-Salt-Reactor).
- Verwendung von 239Pu als Brennstoff in
einem Spaltungsreaktor -> FNR
(Fast-Neutron-Reactor).
- Austausch des leichten Wassers H2O durch
schweres Wasser D2O als Moderator in einem
Th-Reaktor, da letzteres ein ca. 100fach besseres
Abbremsvermögen
besitzt -> ATBR.
(Advanced-Thorium-Breeder-Reactor).
- Erzeugung von hohen Neutronenflussdichten mithilfe
der
Spallation
-> ADS
(Accelerator-Driven-System).
Und nur indirekt mit dem 232Th - 233U
Zyklus zu tun hat der Vorschlag zur
- Entwicklung leistungsschwächerer Reaktoren -> SMR
(Small-Modular-Reactor).
Einzelne Th-Reaktoren wurden in der Zeit von 1970 - 1980
als Versuchsreaktoren in Deutschland, England und den USA
errichtet, wobei insbesondere der von der KfA-Jülich
errichtete HTR in
Hamm-Üntrop ein auch wirtschaftlich interessantes Konzept
darstellte. Diese Reaktoren waren alle vor dem Jahr 2000
wieder außer Betrieb, im Wesentlich deswegen, weil die
konventionellen U-Reaktoren eine vielfach größere
Energiedichte besitzen und sich besser als
Leistungsreaktoren in der Energieversorgung einsetzen
lassen, zumal das benötigte 235U noch in
ausreichender Menge zu Verfügung stand. Zur Zeit scheint
nur noch ein Th-Reaktor vom FNR-Typ in Kalpakkam (Indien) in Betrieb zu
sein.
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Das
Interesse an dem Th-Reaktor entstand erst wieder, als die
großen Vorräte an 239Pu aus dem
Kernwaffenarsenal, insbesondere dem der ehemaligen SU,
vernichtet werden mussten. Dies führte zu einem Abkommen
zwischen den USA und Russland mit dem Ziel, Th-Reaktoren
vom FNR-Typ in
Russland zu errichten. Im Jahr 2000 wurde ebenfalls ein Abkommen
zwischen Indien und Russland zur Errichtung eines FNR-Reaktors
geschlossen, da Indien etwa 25% der bekannten Th-Vorräte
der Welt besitzt. Darüber hinaus arbeitet Indien selbst an
der Entwicklung eines eigenen Th-Reaktors vom Typ ATBR. Welche
Reaktorkonzepte verstecken sich hinter diesen Abkürzungen?
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HTR
Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der
Hochtemperaturreaktor, der in Deutschland manchmal
auch Kugelhaufenreaktor genannt wurde, besonders in
den Zeiten seiner Entwicklung durch die KfA-Jülich.
Entsprechend wird dieser Reaktortyp im
englischsprachigen Raum auch "Pebble Bed Reactor" ( PBR) genannt. Die
physikalischen Eigenschaften des HTR wurden in Energie2
beschrieben, insbesondere wurde auf die Notwendigkeit
hingewiesen, dass der Brennstoff des HTR einen fast
10mal höheren Anreicherungsgrad des 235U
benötigt als ein konventioneller U-Reaktor. Dafür ist
der HTR
inhärent sicher gegen eine Kernschmelze und sein
Brennstoff, trotz des hohen Anreicherungsgrads,
gesichert gegen Proliferation.
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MSR
Hierbei handelt es sich um eine Reaktorentwicklung der
"Oak Ridge National Laboratories" (ORNL/USA), welche als
Brennelement eine flüssige Salzschmelze (daher der Name "Molten Salt
Reactor") aus 83% LiF und 17% BeF2
verwendet. In dieser Salzschmelze befindet sich ThF4
als Brutsubstanz und entweder hoch angereichertes UF4
oder PuF3 als Spaltmaterial, welche am Beginn
für den notwendigen Neutronenfluss sorgen. Die
Salzschmelze dient auch als Kühlmittel, ihre
Arbeitstemperatur beträgt ca. 970 oC, beim
Eintritt in den Reaktor hat sie eine Temperatur von ca.
550 oC und sie verdampft unter Normaldruck
erst bei 1400 oC. Als Moderator wird eine
Graphitmatrix verwendet. Dieser Reaktor lief für 4 a ohne
Zwischenfall beim ORNL, er wurde 1976 abgeschaltet, weil
zu dieser Zeit die USA dem "Breeder Moratorium" beitraten.
Danach wurde es lange Zeit still um den MSR. Erst um das
Jahr 2010 erwachte neues Interesse an diesem Reaktortyp
wegen seiner Einzigartigkeit, nämlich einen flüssigen
Brennstoff zu verwenden, dessen Zusammensetzung den
jeweiligen Bedürfnissen (Normalmodus, Brütermodus,
Transmutationsmodus) zeitnah angepasst werden kann.
Interessant für Deutschland ist, dass auch die EU mit
deutscher Beteiligung ein Forschungsprogramm für den MSR
aufgelegt hat ( SAMOFAR),
und dass es sogar eine deutsche Eigenentwicklung gibt, den
sog. "dual-fluid-reactor" ( DFR).1)
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FNR
Dieser Reaktortyp wurde von Russland entwickelt und ist im
Prinzip ein weiter entwickelter Druckwasserreaktor auf der
Basis von 235U mit einem Anreicherungsgrad von
3% (siehe Energie2).
Das Besondere an diesem Reaktortyp ist der Reaktorkern,
der so ausgelegt ist, dass er auch mit einer 239Pu-232Th-Mischung
betrieben werden kann. Dies macht seine Bedeutung bei der
Vernichtung des 239Pu aus, das von
konventionellen U-Reaktoren produziert wird und die
Aufarbeitung des abgebrannten Brennstoffs erfordert. Große
Mengen an 239Pu sind noch vorhanden in den
Kernwaffenarsenalen der USA und Russlands, diese Vorräte
stellen, besonders in Russland, eine große Gefahr der
Proliferation dar.
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ATBR
Diese Abkürzung steht für eine eigenständige
indische Entwicklung. Er wird betrieben mit einer
U-Th-Mischung von variabler, insgesamt aber nur geringer
Anreicherung. Weiterhin werden schweres Wasser D2O
und Berylliumoxid BeO als Moderator verwendet, er ist
daher ähnlich dem konventionellen U-Reaktor CANDU (siehe Energie2), der
aber allein mit natürlichem Uran als Brennstoff betrieben
wird.
Es gibt aber mindestens 1 weiteres Land ( Japan),
das ebenfalls gezielt an dem Bau von Th-Reaktoren
arbeitet, obwohl es nach dem Unglück in Fukushima
zunächst so aussah, als würde Japan den deutschen Weg
folgen: Ausstieg aus der Kernenergie.
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ADS
Hierbei handelt es sich um ein "Accelerator Driven
System", in diesem System werden die Neutronen mithilfe
von hochenergetischen Protonen (kinetische Energie
> 1 GeV) erzeugt, die in einem schweren Target ( z.B. 208Pb)
die Kernzertrümmerung auslösen (Spallation, siehe Energie2). Das
primäre Interesse in der EU an dieser Technik besteht in
der Möglichkeit, mithilfe von ADS den langlebigen radioaktiven Abfall
aus konventionellen U-Reaktoren in eine kurzlebige Form zu
transmutieren. Im Jahr 2001 wurde dieses Interesse in
einem Bericht der ENEA: " A
European Roadmap for Developing Accelerator Driven
Systems for Nuclear Waste Incineration" definiert.
Demnach sollte ein ADS
bis spätestens 2015 errichtet werden, wobei die Auswahl
des Standorts und die Entwicklung der benötigten
Infrastruktur in dem Zeitraum 2005/06 erfolgen sollte. Da
keine Hinweise vorliegen, dass diese Schritte wirklich
stattgefunden haben oder begonnen wurden, bestehen Zweifel
auch an der Durchführbarkeit der restlichen Planung. Das
beinhaltet jedoch keinen Zweifel an der prinzipiellen
Durchführbarkeit dieses Konzepts. Es gibt weiter auch
keine Hinweise darüber, dass in irgendeinem Land ein ADS
als eine moderne Form des Th-Reaktors seinen Betrieb
aufgenommen hätte.
Es ist aber bekannt, dass in Japan
an der Transmutationstechnologie mithilfe des
Protonenbeschleunigers J-PARC geforscht wird. Und kürzlich
habe ich auch erfahren, dass in Belgien an einem ähnlichen
Projekt gearbeitet wird, dem MYRRHA-Projekt,
welches bis spätestens 2023 verwirklicht sein soll. Und
schließlich sollte man ein Land nie vergessen, wenn es um
die Entwicklung neuer Technologien geht: Die VRChina.
China plant, seine Nuklearkapazitäten bis 2020 um 58 GW
elektrisch und bis 2030 um weitere 100 GW elektrisch zu
vergrößern2). Um den dabei anfallenden
nuklearen Abfall zu entsorgen und gleichzeitig 233U
zu erbrüten, wurde 2011 das ADANES-Projekt (Accelerator Driven
Advaced Energy System) gestartet, welches bis 2030 seine
Machbarkeit bewiesen haben soll und danach den Betrieb
aufnimmt.
Damit entwickeln Japan, Belgien und China fast identische
Projekte - welches von diesen wird wohl als erstes
abgeschlossen sein? Und nicht vergessen: Deutschland würde
Alles tun, um diese Entwicklungen zu verhindern (siehe
unten)!
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SMR
Diese Abkürzung steht für "Small Modular Reactor" und
besagt, dass es sich hierbei um einen Reaktortyp
mit einer elektrischen Leistung von weniger als 300 MWe
handelt. Die eigentlichen Gründe für diese, nach dem Jahr
2000 einsetzende Entwicklung sind
- die Kosten für den Bau und Betrieb neuer
Kernkraftwerke zu reduzieren, wobei mehrere SMR
verbunden werden können, um ein Großkraftwerk
herkömmlicher Bauart zu erhalten,
- die Akzeptanz für die Kernenergie zu erhöhen, indem
die Standorte der neuen KKW weit gestreut werden und
ihre Leistung den jeweiligen Bedürfnissen angepasst
werden.
Die Reduktion der Anlagekosten und der
Energiegestehungskosten ( LCOE) ergeben sich i.W. aus den
Eigenschaften, dass SMRs mit einem passiven
Sicherheitssystem betrieben werden können (die einzigen
beweglichen Teile Im Reaktor sind die Regelstäbe zur
Kontrolle der Neutronenflusses) und dass der Reaktor
unter der Erde installiert werden kann (es entfallen
daher die teuren Stahlhüllen zum Schutz gegen
Flugzeugabstürze und Terrorangriffe). Wegen seines
geringen Volumens kann der SMR in Fabrikhallen gebaut
und danach zu seinem Standort transportiert werden (das
ermöglicht die Standardisierung seiner Komponenten). Auf
den Aspekt der Kostenreduzierung werde ich später
zurückkommen.
Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb von SMRs sind weltweit
vorhanden, und zwar in den Kriegsmarinen von jenen
Staaten, welche z.B. U-Boote oder Flugzeugträger mit
nuklearem Antrieb besitzen. Darüber hinaus gibt es auch
eigenständige Entwicklungen, und eine umfangreiche Liste
dieser Entwicklungen in vielen Staaten (natürlichen ohne
Deutschland) findet man hier. Die meisten Entwicklungen
basieren auf dem alt bekannten Prinzip des LWR, in
der Planung befinden sich aber auch Entwicklungen,
basierend auf der Technik des FNR, HTR oder
MSR (siehe oben).
Das Interesse an dieser neuer Reaktortechnologie ist
weltweit. Von den Ländern in Europa sind besonders
Großbritannien und Frankreich mit der Entwicklung eigener
SMRs beschäftigt. Von Großbritannien kommt der Vorschlag,
die englische Energiewende, statt mit Großkraftwerken,
mithilfe von SMRs zu verwirklichen. An diesem Projekt
arbeitet z.Z die Fa. Rolls-Royce, die Finanzierung
scheint mit ca. 450 Mio. € gesichert zu sein, aber es
fehlt wohl noch die Zertifizierung von seiten der
Aufsichtsbehörde. Ähnliche Pläne werden in Frankreich vorangetrieben, das heute
(2021) schon 71% seiner elektrischen Energie aus
konventionellen KKWs bezieht. Das französische SMR-Projekt
sieht vor, Wasserstoff mithilfe der Elektrolyse zu
produzieren und so fossile Energieträger zu ersetzen.
Frankreich (mit Unterstützung von 10 weiteren
Staaten) versucht deswegen, die Stellung der
Kernenergie als gleichwertig zu den erneuerbaren Energien
in der EU zu definieren und somit an den Mitteln aus dem Klimafond der EU zu partizipieren.
Von den anderen Projekten möchte ich nur noch die
USamerikanische Fa. NuScale
erwähnen, welche für ihr Konzept bereits die
Zertifizierung von seiten der NRC erhalten hat. Der Status der
Finanzierung ist nicht bekannt, aber NuScale plant, die
erste SMR-Anlage in Idaho(USA) zu errichten und hat
offensichtlich die Zusage, eine ähnlich Anlage in
Rumänien(EU) errichten zu können.
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In Deutschland wird
als Argument (neben anderen) gegen
derartige Projekte immer wieder vorgebracht, die Energie
aus KKWs sei wesentlich teurer als die aus erneuerbare
Energien und "lohne sich nicht". Die Anlagekosten für das
NuScale-Projekt werden auf 5000 USD/kWe geschätzt. Geht man von einem
Kapazitätsfaktor =
1 für diese Anlage aus, so entspricht das ca. 0.57
USD/(kWh a-1). Nach meinen eigenen Untersuchungen
belaufen sich die Anlagekosten für erneuerbare Energien
auf ca. 0.75 USD/(kWh a-1), ich kann diesem
Argument daher nicht zustimmen. Und ähnliches gilt für
die Energiegestehungskosten: Diese
Kosten in Deutschland sind die höchsten in der EU, etwa
doppelt so hoch wie die in Frankreich!
Und dies gilt auch weltweit: Nach einer Untersuchung
der IEA im Jahr 2020 betragen die
künftig zu erwartenden Energiegestehungskosten (in USD/kWh)
für
KKW
(langlebig): 0.32
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WKA (onshore): 0.50
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WKA (offshore): 0.88
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PVA (Handel): 0.94
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Der deutsche Widerstand gegen die Kernkraft lässt sich
rational nicht begründen. In Deutschland gab es bisher
keinen sog. "GAU", die deutschen Kernreaktoren gelten als
sehr sicher und auf die Unglücke in Tschernobyl und
Fukushima bin ich hier
eingegangen. Auch das Argument, für die Behandlung des
radioaktiven Abfalls gebe es keine Lösung, ist z.B. durch
die ADS-Anlagen widerlegt. Wer meint, diese hätten
ihre Wirksamkeit noch nicht bewiesen, sei daran erinnert,
dass alternativ dazu in der EU inzwischen eine Anlage gebaut wird, in der der
radioaktive Abfall permanent eingelagert werden kann. Was
sind also die Gründe, dass das, was in Nordeuropa gelingt,
in Deutschland nicht gelingen will?
Eine Lösung auf Basis der SMR-Technologie käme für
Deutschland ohnehin zu spät: Ab 1.1.2022 werden ca. 30
TWh/a an KKW-Leistung vom Stromnetz genommen, am 1.1.2023
noch einmal etwa dieselbe Menge. Es fehlen ab 2022 dann
ca. 60 TWh/a an elektrischer Leistung ohne CO2-Emissionen,
etwa 10% des Gesamtbedarfs.
Und eine Lösung, wie dieses Defizit gefüllt werden könnte,
existiert nicht, es sei denn, man vertraut unseren
Nachbarn, die Strom aus ihren KKWs nach Deutschland
exportieren.
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1) Auch die Grünen
haben von diesen Entwicklungen Wind bekommen und gleich
eine Anfrage
an die Bundesregierung gerichtet. Da die Entwickler des DFR
für sich in Deutschland keine Zukunft mehr sahen, haben
sie ihre Aktvitäten im Februar 2021 nach Kanada verlagert.
2) Zum Vergleich: Alle deutschen KKWs haben
2018 nur 26 GW elektrische Leistung in das Netz geliefert.
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