Die Vorräte an Nordseeöl
sind demnächst
erschöpft und daraus ergeben sich Konsequenzen. In
deutschen Medien wird darüber nicht viel berichtet, aber
eine Konsequenz ist: so wie Deutschland seine Energiewende plant. Letztere erregt in deutschen Medien allerdings viel mehr Aufmerksamkeit, besonders im Hinblick auf deren Erfolgsaussichten. Es ist daher wohl nicht uninteressant, beide Pläne zu vergleichen, sowohl bezüglich ihre Ziele, wie auch der anvisierten Technologien. |
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Formal besteht zunächst
ein Unterschied darin, dass die Pläne zur englischen
Energiewende den Partnerländern in der EU im Oktober 2014
vorgestellt wurden mit dem Resultat,
dass die EU die Subventionen für den geplanten Ausbau der
Kernenergie nicht im Widerspruch zu den
Richtlinien der EU sieht.1) Dagegen wurde der Plan zur deutschen Energiewende spontan nach dem Reaktorunglück in Fukushima modifiziert und anschließend nicht einer Diskussion innerhalb der EU unterzogen. Das Resultat war, dass die deutschen Subventionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) auf den Widerstand der EU stießen und erst nach schwierigen Verhandlungen überwunden waren. |
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Wichtiger als diese
formalen Unterschiede ist aber, dass beide Pläne primär
entgegengesetzte Ziele verfolgen: |
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Das impliziert nicht, dass
die englische Energiewende auf den Einsatz erneuerbarer
Energien verzichtet, denn als Insel ist Großbritannien viel besser geeignet
für den Aufbau von Windkraftanlagen als Deutschland. Aber
eine vollständige Umstellung auf diese Technologie wird in
der englischen Energiewende für unmachbar
gehalten. Begründet wird dies mit den zu erreichenden
Zielen, welche ähnlich auch in der deutschen Energiewende
aufgezählt werden: |
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In dem Plan zur deutschen Energiewende existiert, jedenfalls für mich, kein Konzept, welches das Problem einer gesicherten Energieversorgung lösen kann. Die Idee, elektrische Energie in norwegischen Wasserkraftwerken zu speichern, halte ich für unrealistisch. Es wurde auch nicht berücksichtigt, dass jede Speichertechnologie ihren eigenen Energiebedarf erzeugt und daher den Gesamtbedarf erhöht und nicht verkleinert, wie es sowohl der deutsche wie auch der englische Plan vorsehen, siehe später. |
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Dies ist zunächst einmal nur eine unbewiesene Behauptung. Auf der anderen Seite ist es eine wohl bekannte Tatsache, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland die Kosten für elektrische Energie so stark erhöht hat, dass wirtschaftliches Wachstum behindert wird und folgerichtig die gestiegenen Kosten einseitig auf die Privatabnehmer abgewälzt werden. Gewöhnlich wird dann als Gegenargument angeführt, dass die Kosten wieder sinken werden, wenn der Ausbau abgeschlossen ist, denn "die Sonne schickt keine Rechnung". Aber dieses Argument ist illusorisch, wenn man an die mittlere Lebensdauer von ca. 20 a für Windkraft- und Fotovoltaikanlagen denkt: Der Ausbau ist niemals abgeschlossen. Übrigens ließe sich dieses Argument auch für die Kernenergie anführen, denn der Uranpreis pro Energieeinheit ist sehr billig. |
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In anderen Aspekten ähneln sich die englischen und deutschen Pläne zur Energiewende recht stark. Wesentliche Punkte sind: | |||
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1) Gegen diesen Beschluss hat Österreich angekündigt zu klagen, mit Unterstützung der grünen EU-Abgeordneten Rebacca Harms. 2) Zur Sicherheit der Energieversorgung in der EU zählt auch, ihre Abhängigkeit von Erdöl/gas-Lieferungen aus Russland zu reduzieren. Darüber sind sich alle Partnerländer einig, uneinig sind sie sich aber darüber, wie die dann fehlenden Lieferungen kompensiert werden können. 3) Wie wirtschaftliches Wachstum vom Energiepreis abhängt, habe ich in energie4 diskutiert. 4) Mit diesen Rahmenbedingungen sind nicht solche gemeint, die der staatlichen Gesetzgebung entspringen. Sondern solche, deren Ursprung in den Gesetzen der Natur liegt. Erstere können im Prinzip immer geändert werden, bei letzteren ist das unmöglich. Auf diesen fundamentalen Unterschied hinzuweisen, ist der eigentliche Zweck der Reihe: "Die Zukunft unserer Energieversorgung". 5) Auch der IPCC Bericht erkennt diesen ökonomischen Zusammenhang nicht und wirft alles (erneuerbare Energie, Kernenergie, Kohle&CCS) in einen Topf. |