Ergänzungen Anfang
2022: |
Neufassung |
Auch dieses 3. Kapitel
beschäftigt sich - wie die beiden vorhergehenden - mit der
Frage, welche Konsequenzen der Umstieg auf eine
Energieversorgung mit ausschließlich erneuerbaren Energien
hätte. Diese Frage wurde in den Kapiteln 2.5 und 2.6 mehr global behandelt, und zwar
mithilfe mathematischer Modelle, welche die jetzige
Situation in die Zukunft projizieren. In diesem Kapitel geht
es um die nationale, d.h. deutsche Situation, und die
Grundlage bilden diesmal Fakten. |
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Die Frage, die untersucht werden soll,
lautet: Wird die Energieeffizienz der
erneuerbaren Energien in Deutschland (e_e) groß genug sein, um
unseren Wohlstand in der Zukunft zu steigern (oder
mindestens zu halten), wenn diese Energien den größten
Teil unserer Energieversorgung übernehmen werden?
Dass Energie, über die Energieeffizienz, die Grundlage für den deutschen Wohlstand bildet, habe ich ausführlich in Kapitel 2.3 dargelegt. Wir sind in dieser Hinsicht seit der Vereinigung Deutschlands recht erfolgreich gewesen: Der deutsche Wohlstand, gemessen am
nationalen Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Einwoher,
hat stetigzugenommen und diese Zunahme war verbunden
mit der Zunahme der Energieeffizienz e_e
(siehe hier und hier). Aus einer Linearisierung der jährlichen Zunahme des BIP (siehe Abbildung unten links) ergibt sich, dass etwa alle 25 a das deutsche Bruttoinlandprodukt um 1 ca. Bio US$ gewachsen ist und im Jahr 2035 einen Wert von ca. 5.3 Bio US$ erreichen sollte. Dagegen hat der deutsche Primärenergiebedarf (PEB) während dieser Zeit stetig abgenommen (siehe energie3). Bis zum Jahr 2020 wurde der PEB überwiegend mithilfe fossiler Energieträger gedeckt und der Anteil der elektrischen Energie am PEB war immer kleiner als 20% (siehe energie3). Was sagen diese Fakten über unsere Zukunft aus? |
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Dass der Wohlstand in Deutschland so hoch
ist, kommt nicht von ungefähr: Die Voraussetzung ist, dass
die Energieeffizienz (e_e) wesentlich größer ist als der
Preis, den man für Energie zahlen muss (e_p). Das Verhältnis
= e_e/e_p
habe ich hier als
Effizienzfaktor definiert, der einen Grenzwert lim
= 5 nicht unterschreiten sollte, falls unser Wohlstand auch
weiterhin gewährleistet sein soll. Lässt sich diese
Bedingung auch mit erneuerbaren Energie erfüllen? Erneuerbare Energien werden primär in elektrische Energie gewandelt. Die deutschen Stromkosten sind seit 2000 stetig gestiegen, dem Jahr, in dem das EEG in Kraft trat, mit dessen Hilfe Strom aus erneuerbaren Energien Vorrang genießt und staatlich subventioniert wird. Und es ist naheliegend, dass diese Entwicklung einen Einfluss auf unseren Wohlstand haben muss! In der Abbildung unten rechts ist diese Entwicklung der deutsche Strompreise gezeigt, und zwar einmal für die privaten Haushalte, und dann für die Industrie mit einem hohen Strombedarf. Dass die Preise für Privatkunden fast dreimal höher sind als die für die Industrie , ist ein erster Hinweis darauf, dass sich die Bundesregierung durchaus bewusst war, welchen Einfluss der Strompreis auf die Leistungsfähigkeit der Industrie hat. In der Abbildung werden diese Preise verglichen mit der Effizienz erneuerbare Energien e_e. Die Effizienzwerte wurden berechnet mithilfe neuerer Daten, welche die Wertschöpfung erneuerbarer Energien als Teil des nationalen Bruttoinlandprodukts zeigen (siehe auch hier). |
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Anhand der Abbildung oben rechts erkennt man:
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Was sind die Gründe für dieses Unvermögen? Die erneuerbare Energien verursachen
zwar kein Treibstoffkosten ("die Sonne schickt keine
Rechnung")1), aber die Investitionskosten und
besonders die Betriebskosten sind sehr hoch, wenn eine
265/24/60 Versorgung mit Energie garantiert werden muss.
Zur Zeit müssen fossile Energieträger immer noch die
Energielücke füllen, welche die erneuerbaren
Energieträger öffnen, weil die Sonne nicht scheint
(immer nachts!) oder Windstille/Orkan herrscht.
Und an dieser Situation
wird sich auch in baldiger Zukunft nichts ändern, denn
es existieren keine preisgünstigen und effizienten
Speicherverfahren für Energie, mit deren Hilfe die obige
Bedingung erfüllt werden könnte.
Das Fazit dieses Kapitels lautet daher:
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1) Eine Aussage, erstmals gemacht vom Fernsehmoderator F. Alt, aber immer dann widerlegt, wenn die Strompreise in Deutschland wieder einmal erhöht werden. |